Unser Flieger nach Bagan startete erst um 18 Uhr, so dass wir noch einige schöne Stunden auf der Dachterrasse im Hotel in Mandalay verbringen konnten. Am Nachmittag spendierte uns das Hotel ein Taxi zum Flughafen. Der Abschied fiel uns schwer, denn wir hatten uns während unseres einwöchigen Aufenthaltes mit dem Staff regelrecht angefreundet. Zum Abschied gab es eine herzliche Umarmung und einen 20 % Preisnachlass auf die Hotelrechnung, wir schienen als Reiseblogger guten Eindruck hinterlassen zu haben. Am Flughafen angekommen, waren wir etwas irritiert, da unser Flug auf keiner Anzeigetafel zu finden war. Auf mehrfache Nachfrage konnten wir einchecken, wussten aber noch immer nicht, welches Gate das richtige war. Die Flugnummer stimmte mit keinem der aufgeführten Flüge überein. Wir warteten brav an dem Gate, das auf unserem Ticket vermerkt war, blieben aber bis zum Boarding verunsichert, da der Flug nicht auf der Anzeigetafel zu finden war. Seltsam, aber wir starteten pünktlich mit einer kleinen Maschine Richtung Bagan. Als wir in Bagan gelandet waren, wunderten wir uns, dass einige Passagiere eilig ausstiegen, andere hingegen gelassen auf ihren Sitzen verharrten. Nach ein paar Minuten wurde uns klar, dass die meisten Fluggäste nach Yangon weiter fliegen. Jetzt wurde uns so einiges klar. Wahrscheinlich wurden zwei Flüge zusammengelegt und deshalb war der ursprünglich gebuchte Flug nach Bagan nicht aufgelistet. Das Flughafengebäude von Bagan ist sehr klein, das Gepäck wurde uns persönlich überreicht. Auf dem Weg zum Ausgang wurden wir von einem Mann aufgefordert, ein 5 Tagesticket für Bagan zu kaufen. Das schien für Touristen obligatorisch zu sein, denn an diesem guten Mann kam keiner vorbei, ohne zu zahlen. Interessant, dachten wir, aber fügten uns unserem Schicksal.
Am Ausgang wartete bereits ein Taxi auf uns und eine Viertelstunde später waren wir auch schon in unserer Unterkunft in Neu-Bagan angekommen. Nach einer herzlichen Begrüßung bezogen wir recht schnell unser Zimmer. In den Bewertungen war von großzügigen und komfortablen Zimmern die Rede, für uns war es ein ganz normales Zimmer, allerdings mit einer kleinen Veranda vor der Tür, mit der wir nicht gerechnet und uns umso mehr darüber gefreut haben. So manches Mal gestalteten wir die Räume etwas um, so auch hier. Wir stellten zwei Stühle und einen Tisch auf die Veranda, zweckentfremdeten einige Möbelstücke und kamen erst dann unserer üblichen Prozedur nach: Rucksäcke leeren, Klamotten verstauen und ein gegenseitiges Herzlich Willkommen sagen. Wie so oft hatten wir auch in diesem Zimmer keinen Schrank für unsere Klamotten, aber glücklicherweise ein zusätzliches Bett, das wir als Ablage nutzten. Anschließend schlenderten wir durch den kleinen Ort auf der Suche nach einem gemütlichen Lokal und stellten zu unserer großen Freude fest, dass wir in Fußnähe einige zur Auswahl hatten. Wir kehrten ein in einem touristischen Restaurant, was sehr gemütlich war. Das Essen war nicht besonders gut, aber wir wurden satt und konnten uns auf unser Bettchen freuen, denn wir waren wie üblich am Tag der Anreise sehr müde. Es ist immer Aufregung im Spiel, wenn wir an einen neuen Ort reisen:-).
Am nächsten Morgen frühstückten wir erst einmal auf der Dachterrasse. Als wir dort erschienen, saßen einige Gäste bereits beim Frühstück, aber glaubt mal ja nicht, dass diese uns ein freundliches Guten Morgen schenkten. Das Hotel beherbergte nur acht Zimmer, so gingen wir davon aus, dass die Atmosphäre etwas persönlicher sein würde. Dieses, wie wir finden, etwas komische Verhalten von Reisenden war uns schon häufiger aufgefallen. Wir machten uns mittlerweile einen Spaß daraus und reagierten auf Desinteresse mit einem übertrieben höflichen Guten Morgen, Pädagogen durch und durch:-). Nach dem Frühstück ließen wir uns von dem Betreiber des Hotels einen E-Scooter erklären, denn in Bagan ist es den Touristen nicht erlaubt, motorisierte Mopeds zu fahren. Gut für uns, so hatten wir Gelegenheit, die leichte Version eines Mopeds auszuprobieren. Und was soll ich sagen, wir haben es gewagt. Wir machten mit dem E-Scooter unsere erste Sightseeingtour. Es hat riesengroßen Spaß gemacht, damit herumzucruisen, wobei wir uns erst einmal daran gewöhnen mussten, kein Motorgeräusch wahrzunehmen. Wir konnten uns während der Fahrt bestens verständigen. Großartig! Bagan ist eine alte Königsstadt, in der vom 9. – 11. Jahrhundert etwa 10.000 Pagoden und Tempel gebaut wurden, etwa 2.000 sind davon heute noch zu sehen. 1975 wurden viele durch ein starkes Erdbeben zerstört und bis heute teilweise wieder aufgebaut und restauriert. Wenn man auf den Straßen von Bagan unterwegs ist, fährt man unentwegt an Pagoden vorbei, ohne um die Bedeutung jeder einzelnen zu wissen. Wir ließen uns die grobe Richtung für eine mögliche Tour und eine Karte mit auf den Weg geben. Unser erster Stopp war bei einer willkürlich ausgewählten Pagode, die uns auf den ersten Blick interessant und sehenswert erschien. Wir stellten unseren Scooter ab, zogen wie gewohnt unsere Schuhe aus und schauten uns auf dem Gelände um. Recht schnell gesellte sich eine Frau an unsere Seite, die erstaunlich gut englisch sprach und so einiges über den Ort zu erzählen wusste. Natürlich tat sie das nicht ohne Hintergedanken. Es dauerte nicht lange, da breitete sie eine große Sammlung von Bildern vor uns aus und versuchte uns mit großer Freude am liebsten, gleich eine Handvoll davon zu verkaufen. Sie betonte immer wieder die Einzigartigkeit und das ganz persönliche Design ihrer Bilder, welche wir jedoch später bei zahlreichen anderen Verkaufsständen im gleichen Design gesehen haben. Wir konnten nicht beurteilen, ob die Bilder von Qualität waren, aber da wir uns sowieso erkenntlich für ihre spontane wenngleich auch etwas aufgezwungene Führung zeigen wollten, kauften wir ein Bild für umgerechnet 2 Euro. Eine kleine Erinnerung für wenig Geld.
Mit unserem Bild im Gepäck setzten wir unsere Fahrt auf unserem Gefährt fort. Wir folgten einfach der Straße nach Old Bagan und machten unseren nächsten Stopp bei einer Pagode, die laut Aussage des Hotelbetreibers interessant und sehenswert sein sollte. Wir konnten ihr auch nach eingehender Betrachtung nicht viel abgewinnen. Im Inneren der Pagode war lediglich eine riesengroße liegende Buddha Figur in einem viel zu kleinen Raum zu sehen, viel mehr gab es dort nicht zu entdecken. Anschließend folgten wir zu Fuß einem ausgeschilderten Weg in ein kleines Dorf, dessen Bewohner dem traditionellen Handwerk nachgingen, das für Myanmar sehr bekannt ist. Dabei handelte es sich im Wesentlichen um eine besondere Art von Lackarbeiten und Marionettenherstellung. Sie waren sichtlich erfreut, dass wir als potentielle Käufer den Weg zu ihnen gefunden haben. Kaum waren wir in ihre Nähe gekommen, gesellten sie sich zu uns und präsentierten ihre Kunst. Sie wirkten auf uns sehr arm und schienen von dem Verkauf ihrer Kunst extrem abhängig zu sein. Viel schienen sie nicht zu verkaufen, denn ihre Behausungen waren einfach und ihr Leben sehr ursprünglich. Während wir durch das Dorf schlenderten entdeckten wir zwischen zwei Pagoden ein Fussballfeld, wobei die Tore ganz pragmatisch als Wäscheleine fungierten. Für die Bewohner schienen diese Pagoden keine besondere Bedeutung zu haben, sie waren einfach überall. Der Spaziergang durch die staubigen Wege machte uns durstig. Wir gingen zurück an die Straße, suchten das nächstgelegene Lokal auf und bestellten einen schwarzen Kaffee. Wir bekamen einen sehr starken schwarzen Tee und der Toilettengang war der schlimmste auf unserer bisherigen Reise. Der bloße Anblick reichte aus, um Verdauungsprobleme zu bekommen. Zum Glück blieben wir davon verschont. Dieses Lokal schien ausschließlich für Einheimische zu sein, Europäer waren hier sicher selten zu sehen. Wir verließen recht schnell diesen Ort und setzten unsere Fahrt mit dem Scooter fort.
Wir folgten der recht staubigen Straße, die in Teilstücken gerade asphaltiert wurde. Heftig, unter welchen Bedingungen Straßenarbeiten hier zu Lande verrichtet werden. Männer wie Frauen verteilten mit Flip Flops und ohne Schutzkleidung, den, über einem offenen Feuer erhitzten und in Kübel gefüllten, Asphalt auf der Straße. Nach ein paar Minuten und mit viel Sand in den Augen, erreichten wir eine sehr bekannte Pagode. Diese hat uns auf Anhieb fasziniert. Sie beherbergt im Inneren einige Buddha Figuren und auch von außen war sie wirklich schön anzusehen. Neben den vergoldeten Buddha Figuren sind vor allem die gut erhaltenen Wandmalereien sehr sehenswert. Nicole suchte schon etwas länger nach einer schönen sehr kleinen Buddha Figur für ihre Schwester und tatsächlich, hier wurde sie an einem der vielen Souvenirstände fündig. Das Glücksgefühl war ihr deutlich anzusehen.
Wir schlenderten noch eine ganze Weile über das riesengroße Gelände, bis wir schließlich den Goldenen Königspalast erreichten. Das war einer von ganz wenigen Orten, an dem wir trotz unseres 5 Tagesticket Eintritt zahlen mussten, aber immerhin beim Eintreten die Schuhe nicht ausziehen mussten. Bevor wir den Palast näher in Augenschein nahmen, besuchten wir erst einmal das auf dem Gelände sehr schön gelegene Restaurant. Hier haben wir im Garten des Königspalastes sehr lecker und für einen touristischen Ort wie diesen auch sehr preiswert gegessen. Anschließend schauten wir uns auf dem Palastgelände etwas um, wobei wir die rekonstruierten Gebäude nicht besonders sehenswert fanden. Am meisten faszinierte uns eine Tribüne, die im hinteren Bereich gelegen war und wahrscheinlich für kulturelle Veranstaltung genutzt wird. Sie passte mit ihrer knallroten Farbe so gar nicht in das Gesamtbild des Palastes.
Das war für den ersten Tag genug an Sehenswürdigkeiten. Wir fuhren ganz gemächlich zurück in unseren Heimatort, gönnten uns auf dem Weg noch einen leckeren Juice und waren gegen frühen Abend glücklich und unversehrt zurück in der Unterkunft. Dort verweilten wir noch etwas auf der Veranda, tranken den einen oder anderen frisch gebrühten Nescafé und ließen den Abend in einem netten Lokal um die Ecke ausklingen. Das so hoch gelobte Essen Myanmars konnten wir allerdings bisher noch nicht entdecken.
Am nächsten Morgen, noch vor dem eigentlichen Aufstehen, haben wir von der Dachterrasse aus sehen können, wie die Ballons aufstiegen und über Bagan schwebten. Ein wirklich schönes Schauspiel, wenn so viele Heißluftballone zeitgleich über die morgendliche Landschaft den Himmel färben. Wir haben uns gegen eine Ballonfahrt entschieden, obwohl diese für Myanmar so bekannt ist, da sie pro Person über 300 Dollar kosten sollte. Das war es uns dann doch nicht wert.
Nach dem Frühstück machten wir eine Tour mit dem TukTuk. Unser erster Stopp war ein riesengroßer Koloss von einer Pagode. Leider konnten wir diese nur von unten in Augenschein nehmen, denn seit 2018 ist es untersagt, auf den Pagoden herumzuklettern. Es lehnte eine klapprige Holzleiter an der Mauer und weckte in uns den Reiz des Verbotenen, aber die Leiter machte keinen besonders vertrauenswürdigen Eindruck, wir ließen dann doch die Finger davon:-). Wir gaben uns mit dem bloßen Herumgehen zufrieden.
Gegen 10:30 Uhr kamen wir bei einem Kloster an, das 140 Kindermönche beherbergt. Die Anlage umfasst mehrere Gebäude, wobei uns das Hauptgebäude am meisten faszinierte. Die Fassade sieht aus als wäre sie aus Holz, tatsächlich ist sie aber aus Stein und unglaublich schön. Wir kamen mit dem Lehrer der Kindermönche ins Gespräch, der uns sehr freundlich und offen begegnete. An solchen Orten fragen wir gerne, ob unsere Anwesenheit und das Fotografieren erlaubt ist. Die Kinder hatten ihren freien Tag, so dass wir in den Genuss kamen, das rege Treiben der Kinder beobachten zu können. Im Kloster ist alles streng geregelt. Die Mönche haben lediglich 20 Minuten für das Essen, was nur zwei Mal am Tag gestattet ist. So sollen sie Pünktlichkeit und Disziplin lernen, dazu gehört auch, dass sie abends oft hungrig ins Bett gehen. Verzicht und Entbehrung gehören fest zum buddhistischen Glauben.
Die Kinder spielten, lachten und waren sichtlich interessiert an uns. Sie hatten großen Spaß daran, dem ansässigen Hund eine Sonnenbrille aufzusetzen und wir hatten Spaß daran, Fotos mit und von ihnen zu machen. Wundervolle Augenblicke, die wir in vollen Zügen genossen.
Pünktlich um 11 Uhr setzte sich der bis dato aufgereihte Trupp von 140 Mönchen in Bewegung. Diszipliniert gingen sie zur Speisung in den Saal und setzten sich vor ihre Schale auf den Boden. Wir durften der Mönchsspeisung beiwohnen und nahmen abseits von ihnen auch ebenfalls auf dem Boden Platz. Bevor sie die Mahlzeit zu sich nahmen erfolgte ein wunderschöner Gebetsgesang, das war ein unfassbar schöner und bewegender Moment.
Anschließend fuhren wir zu einem Aussichtshügel, der etwa 45 Minuten entfernt lag. Wir fuhren auf dem Weg dorthin durch Old Bagan und Nyaung U und waren ganz entzückt von dem Leben, das sich auf der Straße abspielte.
Vom Aussichtshügel hatten wir einen wunderschönen Blick auf den Fluss und die umliegende Landschaft. Es war schön, hier ein paar Minuten zu verweilen und einfach die Ruhe zu genießen.
Nach einer kurzen Pause setzten wir die Fahrt mit dem TukTuk fort. Wir besuchten eine wunderschöne Pagode mit einer goldenen Stupa. Auf vielen Fotos glänzt die goldene Spitze der Dhammayazika Pagode in der weiten Pagodenlandschaft über Bagan. Das besondere an dieser Pagode ist, dass sie fünfseitig gebaut ist und nicht wie üblich in Bagan vierseitig. Die Pagode steht auf einem rechteckigen Sockel und wird umgeben von fünf weiteren kleinen Pagoden. Leider waren die Treppen hinauf zur Hauptstupa gesperrt und uns blieb somit der schöne Ausblick von oben verwehrt. Dieser Tempel hat uns trotzdem sehr fasziniert. Die enorme Größe des Tempels konnten wir spüren, als wir auf dem heißen Marmor - natürlich barfuß - um die Pagode herumgelaufen sind. Wir verbrachten hier gerne etwas mehr Zeit, da wir nur wenige Besucher vor Ort waren und den Anblick richtig genießen konnten.
Auf dem Weg zurück in die Unterkunft, machten wir noch einen kurzen Stopp bei einem Hotel, das einen Pool beherbergte, um zu fragen, ob es grundsätzlich möglich sei, diesen auch zu nutzen, wenn wir keine Gäste des Hotels waren. Das Hotelpersonal war sehr freundlich und wir wurden herzlichst eingeladen, den Pool zu nutzen, wann immer uns danach ist. Die Hitze um die Mittagszeit war kaum auszuhalten, so waren wir sehr glücklich, diese Möglichkeit einer Erfrischung gefunden zu haben.
Und so war es dann auch. Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zu diesem Hotel und verbrachten den Vormittag am Pool. Wir waren fast alleine vor Ort und verbrachten dort einige sehr schöne erholsame Stunden. Anschließend gingen wir zurück in unsere Unterkunft, gönnten uns noch einen leckeren Nescafé und machten uns gegen Nachmittag noch einmal mit einem TukTuk Fahrer auf den Weg.
Unser erstes Ziel war ein Nonnenkloster, von denen es nicht viele in Myanmar gibt. Am Vortag hatten wir bereits den ersten Versuch gestartet, jedoch vor verschlossenen Toren gestanden. Heute hatten wir Glück, die Tore waren geöffnet. Schüchtern und in Ehrfurcht betraten wir das Anwesen, aber uns wurde schnell bewusst, dass vor uns noch nicht viele Touristen zu Besuch gekommen waren. Freundliche Gesten vermittelten uns den Eindruck, dass wir Willkommen waren und uns umzuschauen durften. Nach anfänglichen gegenseitigen Berührungsängsten, gesellten sich die fünf dort lebenden Nonnen zu uns. Eine junge Frau, die vor Ort Meditation durchführte, gesellte sich ebenso dazu und erwies sich als sehr nette Dolmetscherin. Das Eis war gebrochen. Wir machten Fotos, unterhielten uns mit den Nonnen, soweit das eben möglich war. Wir hinterließen eine kleine Spende, woraufhin wir postwendend in die Räumlichkeiten eingeladen und uns süße Köstlichkeiten gereicht wurden. Unsere Spende wurde auf einen Teller gelegt und in der Mitte des Sitzkreises gemeinsam in die Luft gehalten. Die Nonnen betteten für uns, sprachen uns ihre guten Wünsche aus und bedankten sich auf herzlichste Weise für die Spende. Das war ein sehr bewegender und ganz besonderer Moment. Anschließend bekamen wir einen Beleg für unsere Spende, das war für sie von großer Bedeutung. Wir verließen glücklich und zufriedenen diesen wundervollen Ort der Stille und Andacht.
Anschließend besuchten wir mal wieder eine Pagode, die wievielte war das doch gleich? Sie war im Gegensatz zu den vielen aus Backstein bestehende eine schneeweiße Pagode, die im Inneren vier große goldene Buddha Figuren beherbergte. Ein sehr schöner Anblick, doch wir waren irgendwie übersättigt, denn wir hatten bereits zu viele Pagoden gesehen:-).
Ein Ende war jedoch noch nicht in Sicht. Wir machten einen weiteren Stopp bei einer Pagode, denn der TukTuk Fahrer meinte, dass wir diese unbedingt gesehen haben müssten. Sagte er das nicht bei jeder? Dort angekommen, waren wir von Verkäuferinnen umgeben, die in liebenswerter Weise, Souvenirs verkaufen wollten. Das waren Szenerien, die wir bereits gut kannten und mittlerweile gelassen hinnehmen konnten. Im Inneren der Pagode waren sehr hübsche und außergewöhnliche Wandmalereien zu sehen. Wir durften eigentlich keine Fotos im Innenraum machen, aber zwei habe ich dann doch heimlich gemacht. Der Reiz des Verbotenen:-).
Anschließend fuhren wir zu einer Pagode, die uns einen schönen Sonnenuntergang bescheren sollte, wobei die Pagode eher einer Ruine glich. Der Ort an sich war wundervoll, jedoch konnten wir uns beim besten Willen nicht vorstellen, hier einen tollen Sonnenuntergang zu sehen, aber wir ließen uns überraschen und machten das beste daraus. Wir hatten noch etwas Zeit bis die Sonne untergehen würde und schauten uns noch etwas um. Im Innenhof der Ruine war ein junger Mann, der das Bemalen von Handycovers anbot. Er war so charmant, dass ich ihm mein Cover überlies und er sich nach besten Kräften bemühte, ein Bild darauf zu verewigen. Mehr schlecht als recht, aber es war eine kurzweilige Erinnerung, denn bereits am nächsten Tag war nicht mehr viel davon zu sehen:-).
Auch dieser hübsche junge Mönch war an diesem Ort anscheinend zuhause. Er kletterte in seiner rotorangen Mönchskutte und mit seinem kahl geschorenen Kopf auf den Steinen herum und machte großen Eindruck auf uns. Die noch nicht untergegangene Sonne, der strahlend blaue Himmel und die rotbraunen Steine boten eine perfekte Kulisse für wundervolle Bilder. Es schien ihm große Freude zu machen und im nächsten Leben möchte er sicher ein Fotomodell sein. Aber seht selbst, er ist doch ein wirklich hübscher Bengel?!
Direkt hinter der Ruine entdeckten wir das Kloster, das lediglich acht Mönche beherbergte. Die Jägerinnen witterten ihre Beute und machten sich auf den Weg hinter die Kulissen. Neben der eigentlichen Jagd, war unser Hauptziel natürlich mit der Beute ins Gespräch zu kommen, was uns in den meisten Fällen auch gelang. Der Google Übersetzer war uns dabei stets eine große Hilfe. Die Mönche reagierten mit großer Freundlichkeit auf unsere Anwesenheit. Einer der Momente, an die wir uns später gerne erinnern.
Und nun auch mal ein paar Fotos von uns, auch wenn wir weder Nonnen noch Fotomodelle sind, Spaß gemacht hat es uns trotzdem.
Um den Sonnenuntergang gut sehen zu können, sollten wir auf eine etwas erhöhte Plattform klettern. Ein Ort, der nur von wenigen Touristen zu diesem Zeitpunkt besucht wurde. Unsere anfänglichen Bedenken wurden bestätigt, denn dieser Ort bot nichts, was einen schönen Sonnenuntergang vermuten ließ. Wir träumten mehr von einem Ort, an dem die Sonne hinter einen oder mehreren Pagoden verschwindet und nicht nur in der Ferne Berge zu sehen sind. Und so war es dann auch. Wir sahen die Sonne in den schönsten Farben untergehen, aber sonderlich spektakulär war es nicht. Trotzdem, der Ort an sich hat uns gut gefallen.
Anschließend fuhren wir zurück in die Unterkunft und gingen im Ort noch etwas Essen. Noch immer hatten wir uns mit der burmesischen Küche nicht so recht anfreunden können. Es war eigentlich immer lecker, aber nicht annähernd so geschmackvoll, wie wir es uns von Myanmar versprochen hatten.
Am nächsten Morgen machten wir gleich nach dem Frühstück eine Tagestour mit dem Auto, die uns von der Hotelbetreiberin empfohlen wurde. Wir waren sehr gespannt, was uns erwarten würde. Unser erster Stopp war nach einer Stunde Autofahrt eine Pagode, was sonst. Hier hieß es erst einmal wieder lange Hosen an- und Schuhe ausziehen. Im Inneren konnten wir eine riesengroße goldene Buddha Figur sehen, allerdings hatten wir mittlerweile schon so viele gesehen, dass wir ihr nichts besonderes abgewinnen konnten. Anschließend schlenderten wir noch auf dem Gelände herum, auf dem viele kitschige Stupas zu sehen waren. Wir waren nicht sonderlich begeistert, aber wie wir später erfuhren, hat diese Pagode für die Einheimischen eine große Bedeutung. Ok, mal schauen, wie es weitergeht?
Anschließend fuhren wir weiter zu einer Holzpagode. Als wir vor Ort ankamen, wurden wir postwendend und unfreundlich aufgefordert, Eintritt zu zahlen. Wir waren so geschockt, dass wir den Besuch der Holzpagode ablehnten. Pagoden dieser Art, hatten wir bereits in ausreichender Anzahl gesehen. Stattdessen gingen wir etwas abseits der Pagode spazieren und entdeckten einige verwitterte kleine Pagoden. Diese haben uns gefallen, aber begeistert waren wir nicht. Bis dato waren wir von unserem Ausflug nicht sonderlich beeindruckt, aber was nicht ist kann ja noch werden.
Der nächste Stopp war in einem kleinen Dorf, das an einem riesengroßen Gelände mit über 300 Stupas grenzt. Das war endlich mal nach unserem Geschmack und hat uns sehr beeindruckt. Beim Betreten des Geländes kamen sofort viele Kinder auf uns zu, die uns an die Hand nahmen und Geld für eine Führung von uns erhalten wollten. Anfänglich war die Begleitung etwas lästig, aber als sie merkten, dass bei uns nichts zu holen war, ließen sie uns alleine ziehen. Eine Frau, die von unserer Hotelbetreiberin organisiert war, führte uns auf dem Gelände herum, wobei wir ihren Auftrag nicht verstanden haben. Sie zeigte uns im Inneren von zwei Stupas wunderschöne sehr gut erhaltene Wandmalerei und führte uns anschließend wieder direkt zum Eingang zurück. Ok, dachten wir, das war wohl ihr Job. Wir wollten aber gerne noch alleine und ganz in Ruhe den Anblick der sehr vielen unterschiedlichen Stupas genießen. Gesagt, getan, so verweilten wir noch sehr lange an diesem faszinierenden Ort.
Auch hier hatten wir eine interessante Begegnung mit einem Kindermönch, der in einem anderen Leben wahrscheinlich lieber Fotomodell gewesen wäre. Für eine gewisse Zeit wich er uns nicht von der Seite. Er wollte fotografiert werden und dafür etwas Geld haben. Da wir wussten, dass Mönche weder Geld berühren noch besitzen dürfen, war die Entscheidung für uns nicht ganz leicht. Wir gaben ihm ein paar Taler, da wir sein Verlangen danach ein wenig nachvollziehen konnten.
Zum Abschuss des Tages fuhren wir zu einer Holzbrücke, die sich unweit von den Stupas befand. Diese Brücke erinnerte uns an die U-Bein Brücke in Mandalay, nur dass sie kleiner war und so gut wie keine Touristen vor Ort waren. Sie war nicht ganz so spektakulär wie die in Mandalay, doch auf alle Fälle sehr sehenswert. Vor Ort waren wir fast alleine, nur ein paar junge Mädels verfolgten uns so lange bis sie endlich das gewünschte Foto mit uns machen durften. Hier waren wir wenigstens für ein paar Minuten die Superstars:-).
Anschließend brachten uns der Fahrer wieder zurück in unseren Heimatort. Wir ließen uns bei einem Italiener im Ort absetzten. Wir hatten große Lust auf Spagetti Bolognese oder Pizza. Nachdem wir bereits Getränke bestellt hatten, teilte uns die Bedienung mit, es gäbe leider keine Pasta Gerichte und auch keine Thunfischpizza. Mit dieser Hiobsbotschaft hatten wir bei einem Italiener nicht gerechnet. Stattdessen bekamen wir eine in Käse schwimmende Lasagne und eine einigermaßen passable Pizza. Und das alles zu einem sehr stolzen Preis. Das schien irgendwie nicht ganz unser Tag gewesen zu sein, aber wir können ja auch nicht immer Glück haben.
Der kommende Tag war unser letzter in Bagan. Wir hatten genug von Bagan gesehen und freuten uns schon auf unser nächstes Reiseziel. Wir gönnten uns vor der Abreise noch eine Auszeit am Hotelpool, denn der hatte uns beim letzten Besuch extrem gut gefallen. Am Abend packten wir unsere Rucksäcke und am nächsten Morgen ging es früh zum Flughafen.
Wir haben den Aufenthalt in Bagan genossen, wobei wir den unzähligen recht gleich aussehenden Pagoden nicht so viel abgewinnen konnten wie die vielen anderen Reisende, für die Bagan das absolute Highlight ihrer Reise durch Myanmar war. Für uns war es ein bisschen to much:-). Das mag zum einen daran liegen, dass wir nicht auf den Pagoden herum klettern durften und der besondere Flair ausblieb und zum anderen hatten wir auch schon sehr viele beeindruckende Pagoden und Tempel in Mandalay gesehen. Allerdings verbinden wir mit Bagan tolle Begegnungen mit den Nonnen und Kindermönchen. Nun ist aber Zeit für Landschaft, Natur und Wasser. Wir freuen uns auf den Inle Lake. Bye, bye Bagan.
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Corinne (Samstag, 15 Februar 2020 19:05)
Wie immer tolle Fotos und ein interessanter Bericht. Danke!