Chau Doc / Can Tho - Vietnam

Mit dem Speedboot von Kambodscha nach Vietnam. Wir sind gegen 17 Uhr am Bootsanleger in Chau Doc angekommen und wurden von dem netten Cruise Mitarbeiter persönlich abgeholt. Nach so viel WhatsApp-Nachrichten wurde es höchste Zeit, uns persönlich kennenzulernen. Der nette und sehr junge Mann war so freundlich, auf dem Weg zu unserer Unterkunft, eine Telefonkarte mit uns zu besorgen. Wir machten einen Stopp bei einem sehr großen Technikladen, der sehr modern wirkte und den Geschäften in Deutschland um nichts nachstand. Nachdem eine junge Dame unsere Reisepässe registriert und Fotos von uns gemacht hatte - aufwendiger und komplizierter als wir es gewohnt waren - fütterte sie eine halbe Stunde ihren Rechner mit Daten, um dann festzustellen, dass es nicht möglich war, uns eine Sim Karte zu verkaufen. Bisher war der Kauf einer Simkarte kinderleicht und in Sekundenschnelle erledigt. In Vietnam gibt es seit April 2019 eine neue Regelung, die eine Registrierung erfordert und es für entsprechend kompliziert machte. Wir hatten keine große Lust, mehr Zeit damit zu vergeuden, also brachen wir unser Vorhaben ab. Auf die freundliche Bitte von Nicole, dann doch bitte unsere Daten wieder zu löschen, reagierte die Dame etwas unfreundlich und irritiert. Mit etwas Nachdruck kam die Dame dann aber doch unserer Bitte nach und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen. Gegen 18 Uhr kamen wir dann endlich in der Unterkunft an, die etwas abseits vom Zentrum gelegen war. Dort wurden wir mit Merry Christmas über dem Eingang sehr herzlichst begrüßt. Wir konnten sofort unser recht großes Zimmer beziehen, was zum Hinterhof lag und somit Ruhe versprach, denn die Straße schien recht laut zu sein.

Nach unserer üblichen Prozedur, Rucksäcke leeren, Klamotten verstauen und ein gegenseitiges Herzlich Willkommen sagen, zog es uns raus auf die Straße. Gleich um die Ecke des Guesthouses kehrten wir in eine direkt an der Straße gelegene Garküche ein. Wir setzten uns auf die für die Asiaten typischen kleinen Plastikstühle. Von bequem kann bei unserer Körpergröße keine Rede sein. Beim Anblick unserer etwas krummen Sitzhaltung, mussten selbst die beiden Betreiberinnen des Lokals lachen. Es war eine für Asien typische Straßenküche mit einer sehr begrenzten Auswahl an Gerichten. Wir erhielten eine Karte, die wir selbst mit Google Übersetzer und viel gutem Willen nicht lesen konnten. Vietnamesisch konnten wir auch nicht, also mussten wir Roulette spielen. Wir setzten unseren Finger irgendwo auf die Karte in der Hoffnung, etwas Verträgliches zu bekommen. Ähnlich verlief auch die Bestellung der Getränke. Eigentlich wollten wir eine kalte Cola, aber bekamen eine warme sehr süße Limonade mit einem Becher Eiswürfel dazu. Das Essen hat ganz gut geschmeckt, aber die Limo konnten wir beim besten Willen nicht trinken. Den Eiswürfeln trauten wir nicht, man weiß nie so genau, aus welchem Wasser diese hergestellt wurden. In den Genuss der leckeren und guten vietnamesischen Küche kamen wir an diesem Abend nicht und die Verständigung war noch ausbaufähig. Anschließend fielen wir satt und müde ins Bett. 

Am nächsten Morgen frühstückten wir auf dem Balkon des Hotels, der direkt an einer kleinen, aber viel befahrenen Straße lag. Wir fühlten uns, als frühstückten wir auf der Autobahn. Schweigend verspeisten wir unser Frühstück, denn eine Konversation war nur mit sehr viel Unterbrechungen möglich. Anschließend spazierten wir in das vermeintliche Zentrum der kleinen Stadt. Gleich um die Ecke des Hotels kauften wir uns eine SIM Karte für Vietnam. Hier war es ohne Registrierung und Pässe wie gewohnt eine sehr schnelle Angelegenheit! Für umgerechnet 7 Euro hatten wir 30 Tage täglich 10 GB Datenvolumen zur Verfügung! Unfassbar! Der Weg in die Stadt führte an einem Fluss entlang und hätte idyllisch sein können, wenn da nicht der viele Müll gewesen wäre. Am Ufer lagen einfache Holzboote, die einigen Einheimischen als Behausung dienten. Diese waren von Müll umgeben und die Armut war deutlich spürbar. Wir konnten dem Ort nichts schönes abgewinnen, es dominierte ein fortwährender extrem lauter Mopedverkehr begleitet von einem lästigen Hupkonzert. Im Zentrum angekommen, war Nicole von der Stadt eigentlich schon bedient. Bevor  wir den Markt in Augenschein nehmen wollten, sehnten wir uns nach dem typisch vietnamesischen leckeren Kaffee. Wir setzten uns wieder auf die für uns viel zu kleinen Plastikstühle eines Cafés - wenn es denn eines sein sollte?! Wir dachten, den typischen vietnamesischen Kaffee bestellt zu haben, bekamen allerdings einen kalten extrem süßen Kaffee, der ungenießbar war. Der hatte nichts mit dem Kaffee gemein, den wir aus Vietnam in Erinnerung hatten. Anschließend schlenderten wir durch die Gassen des Straßenmarktes. Es herrschte ein sehr buntes und hektisches Treiben, das uns aber nicht so recht gefallen wollte. Selbst hier durchquerten Mopeds, die ohnehin schon sehr engen Gassen. Es war weit und breit kein Platz zu finden, der Ruhe versprach, also machten wir uns auf den Rückweg zur Unterkunft. Neben den unzähligen Mopeds waren auf den Straßen sehr ungewöhnliche Fahrradrikschas zu sehen. Wir konnten uns beim besten Willen nicht vorstellen, wie die Vietnamesen in den Schalen sitzen können. Sie transportieren damit nicht nur Personen, sondern auch Schränke und sonstige schwere Lasten. Faszinierend, wie die Fahrer sich damit durch den Verkehr manövrierten. Im Hotel angekommen, verbrachten wir die Zeit im Zimmer und auf der Dachterrasse. Eigentlich war das so gar nicht unsere Art, aber hier die einzige Möglichkeit etwas Ruhe zu genießen. Zum Glück wollte wir ohnehin nicht lange in Chau Doc bleiben, sondern nutzten den Ort mehr oder weniger nur als Transit-Ort.

Am Abend gingen wir in das Restaurant, was uns von Mandarin Cruise betrieben wird und uns von Bruce sehr empfohlen wurde. Bruce holte uns vom Hotel ab und brachte uns später auch wieder zurück, ein großartiger Service. Das moderne Restaurant hatte eine schöne Terrasse, die für ruhige und sehr angenehme Atmosphäre sorgte. Auch hier war die Weihnachtsdekoration nicht zu übersehen und blinkte uns von allen Seiten entgegen. Das Essen war sehr lecker, aber für unseren Hunger leider viel zu wenig. Der Trend geht zum Zweitgericht, wir bestellten jeder noch ein zweites Gericht, um satt zu werden. Für vietnamesische Verhältnisse war das Essen recht teuer, aber das war es uns wert, denn wir konnten für den Moment die laute Stadt vergessen. Das Essen entsprach leider nicht ganz der gewünschten und erhofften Qualität, aber zu der meist sehr einfachen Straßenküche war es für uns eine dankbare Abwechslung. Wir wurden auf sehr herzliche Weise verabschiedet und versprachen uns gegenseitig in Kontakt zu bleiben. Danke Bruce!

Das Guesthouse organisierte die Busfahrt nach Can Tho für den kommenden Tag. Wir wurden nach dem Frühstück von einem Shuttlebus abgeholt, der uns zum Busbahnhof brachte. Dort fuhren wir mit einem kleinen Reisebus gegen 10 Uhr in Richtung Can Tho los. Wir hatten eine kurzweilige und sehr angenehme Fahrt. Schon beeindruckend, Busfahren ist in Vietnam ähnlich wie in Malaysia günstig, zuverlässig und pünktlich! Großartig!

Gegen 14 Uhr kamen wir am Busbahnhof etwas außerhalb von Can Tho an und wurden direkt im Anschluss mit einem kostenlosen Shuttlebus zu unserem Hotel gebracht. Dort angekommen, staunten wir nicht schlecht. Ein riesiges in den Himmel ragendes 5 Sterne Hotel strahlte uns in vollem Glanz und einer mit schwindelerregenden Höhe entgegen. Wir hatten vor unserer Ankunft in einer Email erwähnt, dass wir einen Reiseblog schreiben und Unterkünfte besonderer Art gerne auf unserer Website weiterempfehlen. Wir erhielten daraufhin eine ins Deutsche übersetzte Email, in der uns ein ganz besonderes Zimmer mit Poolblick, Stadtblick oder Flussblick in Aussicht gestellt wurde. Ok, dachten wir, lassen wir uns mal überraschen, welche Aussicht es schließlich werden wird. An der Rezeption wurden wir sehr freundlich begrüßt, wobei wir eine gewisse Verunsicherung wahrgenommen hatten. Es schien irgendetwas auf unserer Buchung vermerkt gewesen zu sein. Und dann kam auch schon der Hotelmanager um die Ecke und begrüßte uns auf herzlichste Weise. Unsere Homepage schien Eindruck auf ihn gemacht zu haben! Großartig, unsere Mühe zahlt sich also langsam aus! Als wir im Zimmer ankamen, waren wir auf Anhieb begeistert. Wir hatten ein Zimmer im 18.Stock mit Blick auf Pool, Stadt und Fluss. Das kleine Wort „oder“ sollte wohl ein „und“ sein. Das zum Thema Google Übersetzer:-). Die Überraschung war dem Hotelmanager gelungen. Das Zimmer war riesengroß und sehr komfortabel eingerichtet, für uns Rucksackreisende eine große Besonderheit und ein wahres Vergnügen. Hier war erstmal Urlaub angesagt.

Sehr cool, das Hotel grenzte an eine Shopping Mall! Unsere Hoffnung, endlich neue Klamotten zu bekommen, steigerte sich ins Unermessliche. Der erste Besuch der Mall beschränkte sich allerdings auf den Supermarkt. Wir kauften ein paar Getränke, um die Minibar im Zimmer nicht schröpfen zu müssen, denn eines war sicher, diese war entsprechend für ein 5 Sterne Hotel sehr teuer. Wir fühlten uns zwar wie Luxusweiber, aber wir waren doch eigentlich Backpacker:-). Aufenthalte in derartigen Luxushotels waren im Reisebudget nicht enthalten:-). Neben Bikinis stand der Kauf von Körperlotion ganz oben auf unserer To-Do-Liste. Das ist in asiatischen Ländern aber gar nicht so einfach. Die meisten Produkte enthalten whitening, denn in Asien bedeutet braune Haut immer noch, dass man körperlich unter freiem Himmel und für wenig Geld arbeitet. So kommt es auch, dass viele Asiaten mit einem Sonnenschirm unterwegs sind. Eine normale Lotion bekamen wir schließlich in der Apotheke. Anschließend besuchten wir ein Café mit einer Terrasse auf dem Platz vor der Mall. Wir hätten dort stundenlang sitzen und Leute beobachten können, denn in der Mitte des Platzes war ein überdimensional großer, hell beleuchteter Weihnachtsbaum aufgestellt, der wahrscheinlich meist fotografierteste Baum dieser Art. Unglaublich! Jeder, aber wirklich jeder machte unendlich viele Selfies und andere verrückte Fotos mit dem Baum. Stehend, sitzend, tanzend, singend, einfach in jeder erdenklichen Pose wurden Fotos geschossen. Man hätte meinen können, die Vietnamesen haben noch nie einen Weihnachtsbaum gesehen. Nach diesen ersten Eindrücken rund ums Hotel, verbrachten wir einige Stunden an dem wundervollen großen Pool. Unsere mittlerweile viel genutzten dünnen und zu Brettern gewordenen Handtücher hatten Pause, denn hier bekamen wir natürlich große kuschelige Handtücher, Bademäntel, Puschen usw.! Luxus, an den wir uns schnell und gerne gewöhnten. Einfach mal Urlaub vom Traveln machen, das hatte was. Anschließend gingen wir gefühlt nach Jahren mal wieder ins Fitnessstudio und brachten unsere schwabbeligen müden Körper in Wallung. Während wir auf dem Laufband unsere schweren Körper schwitzen ließen, konnten wir den wundervollen Blick über die Stadt, den Fluss und den Pool genießen. Besser hätte die Sportgewöhnung nicht sein können.

Am Abend suchten wir noch einmal die Mall auf, fuhren aber direkt in die oberste Etage, die eine Auswahl an Restaurants versprach. Wir entschieden uns für BBQ, das Angebot hörte sich spannend und lecker an. So bestellten wir recht schnell eine Auswahl an Fleisch und Fisch, die wir auf dem im Tisch integrierten Grill zubereiten konnten. Anfänglich waren wir ganz begeistert von den frisch gegrillten Köstlichkeiten, wobei die Auswahl an Beilagen etwas größer hätte sein dürfen. Gesüßte Pommes sind sehr gewöhnungsbedürftig:-). Die anschließende Fisch- und Fleischbestellung hatte einen so extremen Seifengeschmack, dass uns Appetit schlagartig verging. Die vietnamesische Küche schien es mit uns nicht gut zu meinen. Gutes und leckeres Essen blieb bisher aus, dabei hatten wir uns gerade auf dieses so sehr gefreut! Aber was nicht ist, kann ja noch werden! Oder, die Hoffnung stirbt zuletzt!

Der nächste Tag begann mit einem intensiven Sportprogramm im Fitnessstudio und einem langen ausgiebigen Frühstück. Uns erwartete ein riesengroßes leckeres Buffett, das wir in mehreren Gängen genossen. Das war großartig. Gestärkt machten wir uns auf zum Shoppen in die Mall. Wir konnten von Glück sagen, dass diese gleich nebenan gelegen war, denn wie wir hätten die sechsspurige Straße vor unserem Hotel überqueren sollen, blieb uns bis zum Ende unseres Aufenthaltes ein Rätsel. Wir entdecken neben ein paar Sportgeschäften, Geschäfte, die ausschließlich vietnamesische Mode im Sortiment hatten, die uns entweder zu klein, zu kurz und/oder zu bunt war. Irgendwie schienen sich die Länder gegen uns verschworen zu haben! Wenn schon keine neuen Klamotten, dann sollten es doch zumindest neue Turnschuhe für mich sein. Dieses Vorhaben scheiterte aber sehr schnell, denn mit Schuhgröße 40 waren meine Füße zu groß und ich wurde in die Herrenabteilung verwiesen. Ok, Schuhe dann eben auch nicht. Nicole hatte etwas mehr Glück. Sie kaufte sich eine Sporthose und ein Sportshirt, sie wollte zumindest im Fitnessstudio eine gute Figur machen. Mit unseren mittlerweile ausgetragenen, verwaschenen und ausgebeulten Shirts und Hosen, machten wir schon lange keine gute Figur mehr:-). Nach einigen Sonnenstunden am schönen Pool, besuchten wir eine einfache Suppenküche gleich um die Ecke des Hotels. Was hatten wir für ein Glück, auch diese lag auf der gleichen Straßenseite wie unser Hotel. Die Suppen waren super lecker, die Betreiberinnen sehr nett und die Rechnung sehr niedrig. Das Essen war typisch vietnamesisch. Zum Abschluss des Abends gönnten wir uns ein Bier an der Poolbar! Das war ein sehr erholsamer Tag.

Früh morgens ging es los zu den schwimmenden Märkten. Um 5 Uhr wurden wir von unserem Guide am Hotel abgeholt. Es war noch stockdunkel als wir in das Boot stiegen und uns auf den Weg zum berühmten Cai Rang Markt machten. Dieser befindet sich circa 6 Kilometer von der Stadt Can Tho entfernt. Wir hatten schon viel davon gehört und freuten uns diebisch darauf, diesen live und in Farbe zu sehen. Viele andere Touristen taten es uns gleich und bestiegen im Morgengrauen ein Holzboot, um die Märkte zu besuchen. Während wir auf dem großen Fluss gemütlich und langsam entlang schipperten, überholten uns viele große schnelle Touristenboote, meist mit Chinesen und Vietnamesen an Bord. Viet, unser Guide, musste alle paar Minuten, seine Bootsschraube aus dem Wasser nehmen und diese von verheddertem Plastik befreien. Dies tat er mit einer solchen Ruhe und Gelassenheit, als wäre es das normalste der Welt. Das war für uns sehr erschreckend, zumal diese Prozedur sich in regelmäßigen Abständen wiederholte. Leider zeigte sich die Sonne nicht und es war bitterkalt auf dem Boot. Nach circa einer Stunde sind wir am Markt angekommen und staunten nicht schlecht. Wir schipperten zwischen den großen Booten herum und nach wenigen Minuten machten wir an einem anderen Boot fest und Viet organisierte uns zwei Becher Kaffee. Eine wirklich gute Idee, denn die Kälte war unangenehm und ein Kaffee könnte vielleicht etwas Abhilfe schaffen, so dachten wir zumindest. Schon nach dem ersten Schluck wusste zumindest ich, den Kaffee kann ich beim besten Willen nicht trinken! Extrem süß, gruselig! Nicole war tapfer und trank sogar noch meinen. Das Marktgeschehen zu beobachten, hat uns großen Spaß gemacht. Statt zahlreicher kleiner Boote sahen wir Händler, die Melonen, Kürbisse oder Kohl direkt von ihren großen Booten verkauften. Die Händler hängen ihre Ware an eine lange Bambusstange, damit von weitem gesehen werden kann, was auf dem Boot verkauft wird. Neben den vielen Verkäufern war es auch interessant, die Menschen zu beobachten, die auf ihren Booten leben und sich gerade für den Tag fertig machen. Sie putzten sich gerade über dem Fluss die Zähne und liefen im Schlafanzug auf dem Deck des Schiffes auf und ab. Die Käufer und Verkäufer balancierten auf ihren Booten herum oder wanderten über verschiedene Boote zum Marktstand ihrer Wahl. Unser Guide erzählte uns, dass hier ausschließlich Gemüse und Obst verkauft wird. Da sich die Sonne nicht zeigte, war das Fotografieren kein wirkliches Vergnügen. Trotzdem genossen wir die Atmosphäre und den Flair des schwimmenden Marktes sehr. Nach einer weiteren halben Stunde machten wir wieder an einem kleineren Boot fest und Nicole bekam zum Frühstück eine typisch vietnamesische Suppe. Sie war glücklich und satt.

Wir schipperten weiter den Fluss entlang, an Werften, Hallen und Häusern vorbei. Nach etwa einer Stunden fuhren wir in einen schmaleren Flussarm hinein, wo nach ein paar hundert Metern eine kleine Ansammlung von Booten zu sehen waren. Hier konnten wir einen wesentlich kleinerer schwimmenden Markt bestaunen. Wir beobachteten wieder mit großer Freude das Handeln der Marktverkäuferinnen über unseren Köpfen hinweg. Wir verweilten mit unserem Boot einige Zeit zwischen den Händlerinnen bis wir schließlich unsere Fahrt fortsetzten.

Wir fuhren weiter in immer kleinere Seitenarme. Dieser Abschnitt erinnerte uns sehr an unseren wundervollen unvergesslichen Bootsausflug in Ramang Ramang in Indonesien. Der fast durch Seerosen zugewachsene Fluss ließ kein Durchkommen vermuten und Viet musste mehrfach den Motor abstellen und das Boot mit einem langen Stab hindurch manövrieren. 

Nach etwa einer halben Stunde durften wir aussteigen und entlang des Ufers durch ein typisches kleines Dorfes spazieren. Nach dem langen Sitzen auf den Holzbänken empfanden wir den kurzen Spaziergang als eine echte Wohltat, zumal uns die Kälte mittlerweile in den Gliedern saß. Viet sammelte uns am Ende des Dorfes wieder ein und es ging weiter des Weges. 

Unser nächster Stopp war eine Kakaofarm. Hier erklärte uns Viet die Herstellung von Kakao. Am Schluss der Führung bekamen wir eine kleine Probe des Kakaos unserer Wahl, der allerdings unglaublich süß war. Viet sah unsere verzerrten Gesichter, lachte und berichtete, dass die Vietnamesen eher süß mögen. Zum Kakao bekamen wir ein winziges Stück Schokolade, was Nicole in Sekundenschnelle inhalierte und mehr wollte. Natürlich kauften wir eine sehr überteuerte Tafel Schokolade und Viet schenkte Nicole noch eine Tüte dazu und machte sie sichtlich glücklich. Zufrieden setzten wir die Bootsfahrt fort.

Unser nächster Stopp war die Besichtigung einer Reisnudelfabrik. Hier wurden hauchdünne Reisplatten aus Reisstärke ähnlich wie Crepes hergestellt. Diese werden anschließend auf Strohmatten ca. 8 Stunden in der Sonne getrocknet.

Am Nachmittag waren wir wieder zurück im Hotel. Das frühe Aufstehen machte sich bemerkbar und wir legten eine gepflegte Pause am Pool ein. Herrlich, nach einem Nickerchen fühlt man sich doch gleich wieder fiter. Anschließend besuchten wir wieder einmal unsere Suppenküche.

Der nächste Tag begann wie üblich: Erst ein intensives Sportprogramm, dann ein ausgiebiges Frühstück und anschließend Relaxen am Pool. Großartiger Start in den Tag. Für den späten Nachmittag organisierte Nicole über unseren Boots-Guide eine geführte Tour durch die Stadt, denn irgendwie hatten wir diese bisher noch nicht erkundet. Der Guide und seine Nachbarin Natalie holten uns mit ihren Mopeds vor dem Hotel ab. Helme auf, hinten Platz genommen und schon waren wir mitten im chaotischen Verkehr. Im Zentrum der Stadt angekommen, verabschiedete sich der Guide von uns und überließ uns der sehr gut englisch sprechenden und sehr sympathischen jungen Nathalie, die uns durch die Stadt führte. Während wir über den Markt schlenderten, zeigte und erklärte sie uns viele Gepflogenheiten auf dem täglich stattfinden Straßenmarkt. Anschließend suchte sie mit uns einen Brillenladen auf, denn mittlerweile hatte ich nur noch eine halbe Lesebrille, die es nicht mehr lange machen sollte. Meine Lesebrille wurde kostenlos und in Windeseile repariert und wenig später hatte ich eine Ersatzbrille in der Hand. Ich war gerettet und sehr glücklich über meine alte und neue Brille. Anschließend besuchten wir eine im Zentrum gelegene Pagode. Auch hier wurde uns so einiges erklärt. Sightsseing macht hungrig und wir holten uns Essen auf dem Nachtmarkt und verspeisten es gemütlich im naheliegenden Park. Zufrieden und satt suchte Nathalie mit uns noch den Schuhladen ihres Vertrauens auf, wo Nicole zu ihrer großen Freude Schuhe kaufte. Das war eine richtig tolle Stadtführung. Danke Nathalie.

Am nächsten Tag wieder das übliche Programm: Sport, Frühstücken und Pool. Am Nachmittag packte uns die Lust und wir gingen noch einmal in die Stadt, denn diese hat uns ganz gut gefallen. Wir schlenderten durch die Straßen und auf der Promenade entlang. Am Ende unseres Weges entdeckten wir ein schönes Gartenlokal. Wir hatten Lust  auf heiße Schokolade und Mango Juice, natürlich beides mit der Bitte verbunden: ohne Zucker! Wir bekamen eine abgekühlte extrem süße Schokolade und einen wässrigen Saft! Die Vietnamesen trinken wirklich alles extrem süß und strecken die Getränke mit unendlich vielen Eiswürfeln! Beides nicht nach unserem Geschmack. Wenn schon nicht die Getränke, dann zumindest die Aussicht stimmte. Im Anbruch der Dunkelheit verwandelte sich der Fluss in ein buntes Lichtermeer. Anschließend gönnten wir uns einen leckeren Juice auf dem Nachtmarkt und fuhren zurück ins Hotel. Wir waren faul und ließen uns Essen aufs Zimmer bringen, großartiger Service für uns Backpacker:-). Wir spielten Kino mit unserem iPad. Nach so langer Zeit, ein sehr ungewöhnlicher und fast vergessener Zeitvertreib, aber sehr gemütlich.

Für den nächsten Tag hatten wir eine Radtour mit dem Boots-Guide Viet vereinbart. Er holte uns samt Räder um 10 Uhr vom Hotel ab. Wir stiegen auf die Räder und folgten Viet in den sechsspurigen Verkehr. Wir folgten genau seiner Spur und blendeten den Verkehr vor, hinter und neben uns aus, um uns nicht vor Angst in die Hose zu machen. Nach etwa 20 Minuten, für uns eine gefühlte Ewigkeit, erreichten wir endlich etwas ruhigere Straßen. Wir radelten entlang eines Flusses, über holprige Straßen, die als solche nicht immer zu erkennen waren und genossen die plötzliche Ruhe, die uns umgab. Aufgrund einiger Baustellen mussten wir ab und an absteigen und unsere Fahrräder über nicht befestigte Wege tragen. Von handlich konnte bei den älteren Fahrrädern nicht die Rede sein, so musste Viet uns das eine oder andere Mal, die Last abnehmen. Und bei Sonnenschein und 30 Grad wurde uns auch ganz schnell warm. Wir mussten regelmäßig Pausen einfordern - wir sind ja nicht mehr die jüngsten - und genossen gerne ein kühles Getränk im Schatten. Anfänglich war Nicole nicht sehr begeistert von der Fahrradtour, da sie den Wegen und der Landschaft nicht viel abgewinnen konnte, aber abbrechen kam für uns nicht in Frage, wir folgten stumpf unserem Viet. Je länger wir unterwegs waren und je mehr wir uns von der Stadt entfernten, desto schöner wurden Landschaft und Wege. Wir fuhren immer am Fluss entlang, durch kleine Dörfer, an Reisfeldern vorbei und konnten das ländliche Leben der Vietnamesen bestaunen. Wir überquerten mehrfach den Fluss, mal über eine Brücke, mal aber auch mit einer kleinen sehr originellen Fähre, das war ein besonderes Erlebnis. Leider war auch in dieser wunderschönen ländlichen Gegend vermehrt Müll zu sehen, was unsere Erlebnisse immer wieder trübt. Die letzte halbe Stunde unseres Rückweges dachten wir auf der Autobahn zu fahren. Permanent rauschten Mopeds und Autos in hoher Geschwindigkeit an uns vorbei. Und wieder blieben wir dem Guide dicht auf den Fersen und folgten ihm stumpf bis zu unserem Hotel. Mit dem Fahrrad durch die Straßen einer asiatischen Stadt zu fahren, ist definitiv kein Vergnügen und für uns mit Angst verbunden.

Gegen 15 Uhr waren wir wieder zurück am Hotel. Die Radtour hat uns nach anfänglichen Zweifeln am Ende doch sehr gut gefallen. Wir haben sehr viel von der typischen Landschaft und dem Dorfleben gesehen. Viet war kein wirklich guter Guide, aber ein unglaublich freundlicher, fröhlicher und netter Begleiter. Eigentlich sehnten wir uns nach einer Dusche, aber zuvor absolvierten wir noch unser alltägliches Training im Fitnessstudio, das Duschen sollte sich ja auch lohnen:-). Zum Abschluss des Tages und unseres Aufenthaltes in Can Tho suchten wir ein kleines Lokal um die Ecke auf, an dem wir bisher immer vorbei liefen.

Es war sehr lecker und eine interessante Unterhaltung mit Hilfe von Google Übersetzer. Anschließend packte wir unsere Rucksäcke und weinten uns in den Schlaf, denn es war die letzte Nacht in dem wundervollen Hotel, das ein wenig zu unserem Zuhause geworden war.

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