Siem Riep - Kambodscha

Wir sind von Luang Prabang über Bangkok nach Siem Reap in Kambodscha geflogen. Aufgrund einer Flugänderung hatten wir sechs Stunden Aufenthalt in Bangkok. Wir hatten im Internet ein eVisum beantragt, um bei der Einreise nach Kambodscha nicht endlos auf das Visum warten zu müssen. Am Flughafen in Siem Reap wurden wir vom Hotel abgeholt. Wir staunten nicht schlecht als wir feststellten, dass wir von einem TukTuk abgeholt wurden. Wow, das war mal ein sehr origineller und ungewöhnlicher Shuttleservice. Der Fahrtwind im TukTuk war für uns nach der langen Anreise eine dankbare Erfrischung. Wir fuhren etwa eine halbe Stunde erst in die Stadt hinein und dann wieder aus der Stadt heraus. Mit jedem Meter, den wir uns weiter vom Zentrum entfernten, wurden unsere Gesichter länger. Wir befürchteten, das Hotel läge weit vom Stadtkern entfernt. Dem war auch so, aber nach kürzester Zeit wussten wir die Lage zu schätzen, denn im Zentrum hätte wir sicher nicht diese Ruheoase vorgefunden. Mit dem TukTuk war es ins Zentrum doch nicht weit und außerdem wollten wir vordringlich die Tempelanlagen in Angkor besichtigen. Wir wurden sehr freundlich im Hotel empfangen und waren begeistert von unserem riesengroßen Zimmer mit Blick auf den großen Pool. Wir folgten unserem Ritual, Rucksäcke leeren, Klamotten verstauen und ein gegenseitiges Herzlich Willkommen sagen und fielen recht schnell sehr müde ins Bett, denn mittlerweile war es spät geworden:-).

Kurz zur Geschichte:

Kambodscha hat eine sehr grausame und schreckliche Geschichte. Noch dazu kommt, dass die Grausamkeiten noch gar nicht so lange her sind. 1975 begann unter Führung von Pol Pot in Kambodscha die Diktatur der Roten Khmer. Das Ziel der Roten Khmer war es, einen Bauernstaat aufzubauen. Bildung war in deren Augen eine absolute Verschwendung. Daher wurden alle "Intellektuellen" grausam ermordet. Damit waren alle gemeint, die lesen konnten, die eine Brille trugen, alle Lehrer, alle Ärzte usw.. Millionen von Menschen wurden gequält und ermodert! Und das  ganze zog sich bis 1998.


Für den nächsten Tag hatten wir uns für einige Stunden ein TukTuk genommen, um einen Überblick von der Stadt zu bekommen. Siem Reap ist eine Touristenstadt im Nordwesten von Kambodscha und gilt als Tor zu den Ruinen von Angkor. Zunächst waren wir aber an der Stadt selbst interessiert und vor allem an einem Geldautomaten, um wieder flüssig zu sein. Wir staunten nicht schlecht, als wir am Automaten die Wahl zwischen der landesüblichen Währung Kambodschanische Riel und den US-Dollar hatten. Wir brachen den Vorgang erst einmal ab, um unseren Fahrer zu fragen, welche Währung wir uns auszahlen lassen sollten. In Kambodscha gibt es zwar die landeseigene Währung Riel, aber überall zahlt man in Dollar und es sind auch alle Preise in Dollar ausgeschrieben. Das fanden wir ziemlich verrückt und ungewöhnlich, aber wir entschieden uns dann auch für den Dollar. Es sind allerdings nur US-Dollar Scheine und keine Münzen im Umlauf. Enthält die Rechnung Cent-Beträge, so wird das Wechselgeld, das kleiner als ein US-Dollar ist, in der Landeswährung Riel zurückgegeben. Der Grund für die Parallelwährung ist wie es scheint, mangelnde Wertstabilität und das schwache Vertrauen in die offizielle Währung. Die Roten Khmer schafften den Riel vorübergehend ab. Das war Teil ihres Plans, Kambodscha in einen primitiven Bauernstaat zu verwandeln. Erst in den 80er Jahren, nachdem die Roten Khmer zurückgedrängt wurden, erfolgte die Wiedereinführung von der Landeswährung in Kambodscha. Bis heute hat der Riel das Vertrauen in der Bevölkerung nicht vollständig wiedergewonnen. Anschließend kauften wir mit Hilfe des TukTuk-Fahrers eine SIM-Karte für Kambodscha. Mittlerweile hatten wir uns daran gewöhnt, mobil zu sein. Reich und mobil schlenderten wir durch die Straßen und über den Markt der Altstadt. Anders als in Laos, wurden wir auf diesem Markt bei der ersten Berührung eines Kleidungsstückes sehr energisch, aber irgendwie auch auf eine sehr spaßige Art und Weise mit den Worten "Lucky for you and Lucky for me" zum Kauf aufgefordert. Uns wurde schnell klar, hier sollten wir jede Berührung und jeden Blick unterlassen, wenn wir nicht kaufen wollten. Uns hat es viel Spaß gemacht, das Treiben auf dem Markt zu beobachten, auch wenn der Geruch in den Markthallen so manches Mal zur Übelkeit führte. Seit geraumer Zeit bestand meine Sonnenlesebrille nur noch aus einem Bügel, mein größter Wunsch war es, diese reparieren zu lassen. Nicole sprach voller Überzeugung einen auf der Straße sitzenden Schuster an, ob er uns behilflich sein könnte. Er nahm sich der Sache an, verschwand für geraume Zeit mit meiner Brille und kam tatsächlich nach einer Viertelstunde mit reparierter Brille zurück. Er wollte vier Dollar dafür haben, was für kambodschanische Verhältnisse sehr viel ist, aber das war es mir wert. Während wir auf die Rückkehr meiner Brille warteten, nähte mir ein daneben sitzender Schuster den Saum meiner Hose um. Das führte zu irritierenden Blicken von Passanten, die am Vorbeigehen den Moment mit dem Handy verewigten. Unglaublich, was ein Schuster in Kambodscha so alles kann. Wir waren glücklich und zufrieden und kehrten zu unserem wartenden TukTuk zurück. Die Stadt ist wegen ihrer Nähe zur Tempelstadt Angkor sehr touristisch, aber dennoch strahlt sie eine angenehme Atmosphäre und Ruhe aus. Im Zentrum gibt es unzählige Bars und Restaurants für Touristen, die, wie wir fanden, unverschämt hohe Preise hatten. Insgesamt waren wir sehr erstaunt, wie hochpreisig alles ist.

Wir überließen es dem Fahrer, uns weitere Sehenswürdigkeiten in Siem Reap zu zeigen. Nach etwa einer Stunde erreichten wir einen Ticketschalter für die Besichtigung eines schwimmenden Dorfes. Wir waren sehr interessiert daran, eines der vielen „Floating Villages“, die für Kambodscha bekannt sind, zu sehen. Als wir allerdings den Eintrittspreis von 25 Dollar erfuhren, verloren wir schlagartig die Lust an einem Besuch. Um den Schock zu verarbeiten, zogen wir uns zur Beratung auf einen Kaffee zurück. Im Internet wurden wir schnell fündig. Zahlreiche Bewertungen bestätigten unsere Vermutungen und berichteten von ihren schlechten Erfahrungen. Die meisten Anbieter scheinen nicht daran interessiert zu sein, den Besuchern einen Einblick in das Leben der Dorfbewohner zu geben, sondern versuchen sie davon zu überzeugen, einen 50 kg Sack Reis für 50 Dollar zu kaufen, um der vermeintlich armen Bevölkerung in den Dörfern zu helfen. Die wenigen guten Bewertungen ignorierten wir und entschlossen uns gegen diese offensichtliche  Touristenabzocke. Wir waren nicht die einzigen Touristen, die diesen Preis unangemessen fanden und den Besuch ablehnten. Leider hatten wir uns vorher nicht ausreichend darüber informiert, sonst hätten wir uns den Weg sparen können. Und leider hat uns auch der Fahrer nicht vorher über den Eintrittspreis aufgeklärt. Der Weg ist das Ziel, mit diesen Worten versuchten wir dem misslungenen Ausflug doch noch etwas positives abzugewinnen. Die längere TukTuk Fahrt über die sehr holprigen und staubigen Straßen hat uns gelehrt, dass die Müllabfuhr in Kambodscha nicht besonders gut funktioniert. Am Straßenrand liegen regelmäßig Müllhaufen und selbst die Privatgrundstücke mit den hölzernen Stelzenhäusern sind mit Müll übersät. Warum sammeln die Menschen nicht wenigstens die leeren Plastikflaschen auf, die in ihrer Reichweite liegen? Eine Frage, auf die wir keine Antwort gefunden haben. Wie es scheint pflegen die meisten Kambodschaner keinen sensiblen Umgang mit ihrer Umwelt.

Auf dem Weg zurück in die Stadt kauften wir an einer separaten Verkaufsstelle, unser Ticket für die Tempelanlage Angkor. Wir entschieden uns für ein Ticket, das uns sieben Tage innerhalb von 30 Tagen den Einlass in die riesengroße Anlage gewährte. Da wir nach einem kurzen Abstecher nach Battambang noch einmal für ein paar Tage in Siem Reap sein werden, konnten wir unsere Besuche bequem auf zwei Aufenthalte verteilen. Danach waren wir hungrig und wurden von unserem Fahrer zurück in die Altstadt gebracht, wo wir eine große Auswahl an Restaurants und Garküchen hatten. Anschließend wollten wir abseits der Touristenmassen der Tempelanlage Angkor unseren ersten Besuch abstatten. Der Fahrer setzte uns an einer abgelegenen Treppe ab, die uns steil bergauf zum Phnom Krom Berg führte. Dort konnten wir in aller Seelenruhe ein Kloster und die Ruine einer Tempelanlage anschauen. Der Phnom Krom ist ein kleiner Tempel mit insgesamt 6 Türmen, die noch gut erhalten sind. Ein herrlicher Einstieg in die Welt der Tempel von Angkor. Wir hatten großes Glück, mit uns waren nur einige wenige Touristen vor Ort und wir hatten Gelegenheit, tolle Bilder zu machen und die angenehme Atmosphäre auf uns wirken zu lassen. Wir waren fasziniert von dem wundervollen Ausblick auf die umliegende Landschaft und die schwimmenden Dörfer, einfach nur schön. Wir wurden mehrfach mit den „one Dollar“, "one Dollar" konfrontiert. Entweder waren es Kinder oder Frauen mit Kindern auf dem Arm, die um Geld bettelten. Hier wurde uns die Armut deutlich vor Augen gefühlt. Wir würden Kindern auf keinen Fall Geld geben, denn diese werden von den Eltern nicht in die Schule geschickt, sondern zum Betteln auf die Straße. 

Sightseeing und Treppensteigen macht sehr hungrig. Statt ins Hotel zurück, wollten wir lieber in der Altstadt etwas essen. So endete unsere TukTuk Fahrt in der Innenstadt und wir waren glücklich, einen ersten Eindruck von der Umgebung bekommen zu haben. Am erstaunlichsten fanden wir allerdings, dass die Menschen, die wir in Kambodscha trafen, wesentlich besser Englisch sprachen als in Laos. Das beeindruckte uns sehr. 

Wir sind im Internet auf einen Guide gestoßen, der in höchsten Tönen für seine Touren gelobt wurde. Wir buchten ihn für den kommenden Tag für eine achtstündige Ankor Wat Führung. Für den ganzen Tag war Sonne angesagt und unsere Vorfreude war groß. Wir starteten mit TukTuk-Fahrer und Guide um 9:30 Uhr die sogenannte kleine Tempelroute.

Unser erster Stopp war der Haupttempel Angkor Wat. Bevor wir allerdings hinein gehen konnten, wurde ich darüber belehrt, dass mein Sarong kein Sarong sei, sondern lediglich ein Schal und dieser für den Eintritt in die Tempelanlage nicht ausreichen würde. Bisher war ich davon überzeugt, einen Sarong gekauft zu haben, aber so kann man sich täuschen. Ich kaufte also ganz spontan und völlig überteuert eine "Elefantenhose", die richtig schlimm aussah, wie ihr vielleicht bestätigen könnt:-)?! Angkor heißt „Stadt“ und Wat bedeutet „Tempel“ und wortwörtlich übersetzt ganz einfach „Stadttempel“. Angkor ist eine Region unweit von Siem Riep entfernt, die vom 9. bis zum 15. Jahrhundert das Zentrum des historischen Khmer-Königreiches bildete. Auf einer Gesamtfläche von mehr als 400 km² wurden mehrere Hauptstädte und in deren Zentrum jeweils ein großer Haupttempel errichtet. Bis heute wurden mehr als 1000 Tempel und Heiligtümer unterschiedlicher Größe entdeckt. Weltbekannt wurde Angkor durch die noch heute sichtbare Baukunst der Khmer in Form einzigartiger Tempelanlagen – allen voran durch den Angkor Wat, den größten Tempelkomplex der Welt, der auf der Flagge Kambodschas abgebildet ist. Es ist eine große Pyramide mit drei Ebenen und fünf Türmen, die sich bis zu 65 m über dem Grund erheben. Es stellt einen Tempelberg dar, der dem hinduistischen Gott Vishnu gewidmet ist. Unfassbar, wie Menschen zur damaligen Zeit in der Lage waren, so einen großartigen Bau zu errichten. Ein architektonisches Meisterwerk. Wir waren begeistert. Kein Vergleich zu den Tempelanlagen, die wir bisher gesehen hatten, obwohl uns auch diese zu tiefst beeindruckt hatten. Normalerweise ist der Tempel überlaufen von asiatischen Reisegruppen, die viel Raum einnehmen und viel Unruhe bringen, aber nach Aussage unseres Guides hatten wir großes Glück, im Verhältnis zu anderen Zeiten waren sehr wenig Touristen vor Ort.

Wir haben alle drei Ebenen angeschaut, wobei wir die oberste Ebene erst nach ein paar Minuten Wartezeit erklimmen durften, da aus Sicherheitsgründen zeitgleich nur 100 Besucher erlaubt sind. Der Guide erzählte uns, dass man zu Stoßzeiten bis zu einer Stunde warten müsste. Wir hatten Glück und konnten bereits nach ein paar Minuten über eine sehr steile Treppe auf die höchste Ebene gehen. Wir waren begeistert von dem Ausblick. Wieder untern angekommen, nahm uns der Guide wieder in Empfang und wir verließen den Tempel über eine provisorische Brücke am See. Nach dieser faszinierenden ersten Besichtigung  brauchten wir erst einmal eine Pause und ein erfrischendes Getränk. Großartiger Einstieg in die Welt der Tempel.

Unser zweiter Stopp war Angkor Thom, die frühere Königshauptstadt. Sie ist umgeben von einer quadratischen Stadtmauer, deren Kantenlänge jeweils mehr als vier Kilometer beträgt. In der Mitte jeder Mauer befindet sich ein Stadttor, das die charakteristischen vier Gesichter zeigt, die nach Nord, Süd, Ost und West starren. Zunächst besichtigten wir den im Eingangsbereich von Angkor Thom befindlichen hohen Tempel Baphuon. Über einen steinernen Steg gingen wir zum Eingang vom Tempel. Dort kamen wir mit kleinen Mönchen ins Gespräch. Nicole zeigte ihnen eine besondere Art der Panoramaaufnahme mit dem Handy. Sie waren sehr interessiert und als wir ihnen den Rücken zugedreht hatten, waren sie auch schon damit beschäftigt, diese in allen möglichen Variationen zu testen. Anschließend wollten wir den Tempelberg besteigen, der mit seinem Turm in etwa 30 Metern Höhe das umliegende Areal überragt. Das Aufsteigen war bei den sehr hohen Temperaturen sehr schweißtreibend, aber dafür wurden wir mit faszinierenden Ausblicken belohnt. 

Der dritte Stopp war Bayon, der genau im Zentrum der alten Königshauptstadt Angkor Thom liegt. Bekannt ist der Bayon für seine 77 Tempeltürme, die mit seinen in allen vier Himmelsrichtungen lächelnden Gesichtern in den Himmel ragen. Die vielen Gesichter zogen uns förmlich in ihren Bann. Hier trafen wir auf die vielen befürchteten chinesischen bzw. koreanischen Reisegruppen, die lautstark jeden Fleck der wundervollen Anlage belegten und die Ruhe störten. Trotzdem hat es großen Spaß gemacht, die Gesichter zu entdecken und zu bewundern. Der Guide, der nicht gerade vor Energie strotzte, entpuppte sich als super Fotograf. Er wusste immer genau, wo wir wann zu stehen haben, um gute Aufnahmen zu machen. Großartig!

Unser nächster Stopp war der Ta Nei, der etwas abseits im Urwald liegt und uns am meisten faszinierte. Da der Weg für Busse nicht befahrbar ist, blieben wir verschont von den Touristenmassen. Zu unserer großen Freude waren wir fast alleine vor Ort und konnten daher ganz in Ruhe den Tempel genießen und seinen Zauber auf uns wirken lassen. Um diese Uhrzeit konnten wir sehr stimmungsvolle Bilder machen. Wir waren umgeben von einer fast mystischen Stimmung. Sehr beeindruckend!

Zum Schluss unserer Tour besuchten wir den sehr beeindruckenden Tempel Ta Prohm, der vor ein paar Jahren als Kulisse für Tomb Raider mit Lara Croft diente. Er wurde nach seiner Entdeckung naturbelassen und unrestauriert, da er als Beispiel dient, wie sich die Natur wieder das nimmt was ihr gehört. Eindrucksvoll klammern sich die Wurzeln über die Gemäuer. Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Die riesigen Bäume sehen aus, als hätte sie jemand silber angemalt. Auch hier wusste der Guide, wie die Fotos zu machen sind, um das Naturspektakel bestmöglich auf die Linse zu bekommen. 

Gegen 18 Uhr waren wir zurück im Hotel. Nach einer erfrischenden Dusche und einem Kaffee auf dem Balkon, gönnten wir uns ein Essen im Hotel. Das war ein toller Tag und mit diesen wundervollen Eindrücken konnten wir prima schlafen.

Den nächsten Tag verbrachten wir fast ausschließlich am Pool. Relaxen, lesen und Blog schreiben, das war mal wieder nötig. Das Hotel organisierte Tickets für den Bus, mit dem wir am kommenden Tag nach Battambang fahren wollten. Mal schauen, wie das Busfahren in Kambodscha so ist? Wir waren gespannt. Am nächsten Morgen wurden wir um 8:00 Uhr vom Hotel abgeholt und zur Busstation gebracht. Dort konnten wir nach einer kurzen Wartezeit in einen großen, recht alten Bus einsteigen. Gegen 9:00 Uhr setzte sich der Bus in Bewegung. Nun waren wir erstmal in Battambang.

Nach drei Übernachtungen in Battambang waren wir wieder zurück in Siem Reap. Wir kamen mit dem Boot an einem Anleger etwas außerhalb von Siem Reap an. Dort wartete eine regelrechte TukTuk Mafia auf die Ankömmlinge. Bevor wir einem TukTuk zugewiesen wurden, mussten wir uns ein Ticket kaufen, das unverschämt teuer war. Erst dann durften wir in einem zugewiesenen TukTuk Platz nehmen. Wir erwischten einen sehr netten Fahrer, der uns zum Hotel fuhr. Wir hatten uns noch einmal im gleichen Hotel eingemietet, so dass das Ankommen ein leichtes und bekanntes Einchecken für uns war. Herrlich, fast wie nach Hause kommen. Auch hier hatten wir ein Teil unseres Gepäcks deponiert. 

Für den nächsten Tag hatten wir bereits im Vorfeld eine weitere TukTuk Fahrt zum Angkor Wat gebucht. Wir machten die etwas weiter entfernt gelegene "große Route". Unser erster Stopp war der Banteay Kdei.

Der nächste Stopp war der Pre Rup, einer der ältesten Tempel von Angkor. Auf einer zweistufigen Terrasse und einer steilen Pyramide stehen fünf Türme, die wie die Augenzahl 5 auf einem Würfel angeordnet sind. Die Reste von Stuckarbeiten und Sandsteinreliefs haben uns sehr fasziniert, da sie erstaunlich gut sind. Rundum wird die Tempelanlage von Wächterfiguren bewacht. 

Der nächste Stopp war der Neak Pean Tempel. Schon der Weg zum Tempel hat uns begeistert. Über einen Holzsteg erreichten wir die künstliche Insel, auf der Neak Pean Tempel liegt. Die Aussicht rechts und links vom Steg war grandios, allein für diesen Blick hat sich der Besuch gelohnt. Außerdem gehört er zu den weniger stark besuchten Tempeln, für uns eine willkommene Abwechslung. Den Tempel an sich fanden wir nicht besonders sehenswert.

Wir brachen diese Tour gegen späten Mittag ab, da es zu heiß wurde, um weitere Tempelbesuche genießen zu können. Wir waren einfach nicht mehr in der Lage, weitere Eindrücke und Informationen aufzunehmen. Wir ließen uns zum Hotel zurück fahren und vereinbarten mit dem Fahrer, die Tour am kommenden Nachmittag fortzusetzen. Den restlichen Tag verbrachten wir am Pool und ließen einfach die Seele baumeln. Am Abend besuchten wir ein sehr nettes Lokal, das nicht weit von unserem Hotel entfernt lag und wir in 10 Minuten zu Fuß erreichten. Auf sehr zuvorkommende Art wurden wir begrüßt, versorgt und bedient. Das Essen war großartig, die Atmosphäre einzigartig und das ganze für sehr wenig Geld. Endlich hatten wir ein Lokal ganz nach unserem Geschmack gefunden. Großartiger Abschluss des Tages.

Den nächsten Tag verbrachten wir bis zum Nachmittag auch am Pool, das hatte uns am Vortag extrem gut gefallen. Wir haben gelesen, geschlafen und geschrieben, das war einfach nur schön. Um 15:30 Uhr wurden wir von unserem TukTuk Fahrer abgeholt und zum Haupttempel Angkor Wat gebracht, in der Annahme, dass wir dort einen schönen Sonnenuntergang erwarten könnten. Dort angekommen, gönnten wir uns erst einmal einen Mango-Juice. Wir kamen mit einem jungen Mönch ins Gespräch, der uns etwas besseren belehrte und einen anderen Tempel nannte, um den Sonnenuntergang auf schöne Weise zu erleben.

Unser Fahrer brachte uns also zum Phnom Bakheng Tempel, ein für uns noch unbekannter Tempel, der auf einem Hügel gelegen einen schönen Sonnenuntergang versprach. Nach einem schweißtreibenden Aufstieg mussten wir uns vor der steilen Treppe, die auf die Empore des Tempels führte, in eine Menschenschlange einreihen. Aus Sicherheitsgründen sind maximal 300 Personen zeitgleich auf der oberen Ebene des Tempels zugelassen. Nach etwa 10 Minuten durften wir dann hinauf und tatsächlich hatten wir einen schönen Sonnenuntergang. Anschließend ließen wir uns zu dem Lokal fahren, das wir bereits am Vorabend besucht hatten. Und wieder sind wir auf fantastische Weise verwöhnt worden. 

Den nächsten und letzten Tag ließen wir etwas entspannter angehen, da Nicole sich vorgenommen hatte, eine kleine besondere Auswahl von Tempeln zu besuchen. Sie sollte entscheiden, welchen Tempel wir uns noch oder noch einmal ansehen wollten. Nach dem Frühstück organisierten wir uns einen TukTuk Fahrer und ließen uns zu den ausgewählten Tempeln fahren. Zuerst besuchten wir den für uns noch unbekannten Tempel Preah Khan.

Den Abschluss dieses langen Tages bildet der Tempel Bayon, der ein Teil des Angkor Thom Tempels ist. Diesen hatten wir bereits mit dem Guide besichtigt, aber vieles blieb für uns unentdeckt. Bayon ist gekennzeichnet durch seine vielen Steingesichter, die in alle vier Himmelsrichtungen blicken. Eine wirklich gute Entscheidung, denn vieles war neu und sehr spannend für uns.

Gegen Mittag fuhren wir zurück ins Hotel. Nach ein paar erholsamen Stunden wollten wir eigentlich noch den Abend in der Stadt verbringen, aber wir konnten uns zu keiner weiteren Aktivität aufraffen. Wir machten es uns im Hotel gemütlich und packten in aller Ruhe unsere Rucksäcke. Als wir bereits im Bett lagen und fast die Augen geschlossen hatten, überfiel uns plötzlich die Panik, denn wir hatten uns nicht weiter um das Visum für Vietnam gekümmert. Wir sind davon ausgegangen, dass wir dieses am Grenzübergang beantragen könnten. Nach intensiver Internetrecherche, stellten wir mit Entsetzen fest, dass bei einer Einreise über den Landweg, ein Visum vorab vorhanden sein muss. Leicht nervös und etwas panisch versuchten wir noch am gleichen Abend eine Lösung zu finden, aber ohne Erfolg, denn es war mittlerweile Mitternacht. Wir versuchten zu schlafen, was unter den gegebenen Umständen aber nur schwer möglich war. Nach einer unruhigen Nacht wurden wir am nächsten Morgen mit einem TukTuk zum Busbahnhof gebracht. Dort ging es pünktlich um 9:45 Uhr mit einem Reisebus in Richtung Phnom Penh. Der Bus war nicht voll, so dass wir uns auf die freien Plätze großzügig verteilen konnten und eine bequeme und kurzweilige Fahrt hatten. Es wurden zwei Pausen gemacht und während der Fahrt hatten wir sogar Wifi, so dass wir gut beschäftigt waren. Die gesamte Fahrt über habe ich krampfhaft recherchiert, um eine Möglichkeit zu finden, irgendwie an ein Visum für Vietnam zu kommen. Es war Freitag und die vietnamesische Botschaft hatte bereits geschlossen als wir in Phnom Penh ankamen. Auch am Wochenende hatten wir keine Chance, also mussten wir uns wohl oder übel bis Montag gedulden. Unsere Einreise nach Vietnam verschoben wir vorsorglich um einen Tag, da es uns unmöglich erschien, ein Visum noch am gleichen Tag der Beantragung zu bekommen. Ob und wann wir ein Visum erhalten haben, lest ihr im nächsten Blog.


Siem Reap hat uns gut gefallen, wenngleich dort wie in ganz Kambodscha nur der Dollar zählt und aufgrund der unverhältnismäßig hohen Preise, unsere Reisekasse stärker beansprucht wurde als gedacht. Im Zentrum von Siem Reap kann man der Armut aus dem Weg gehen, aber entfernt man sich ein wenig vom Kern der Stadt, begegnet man ihr – ob man will oder nicht. Während Touristen die Tempel bestaunen, betteln Kambodschaner am Eingang. Ein großer Teil der Bevölkerung ist arm. Der Umgang mit der Armut in Kambodscha war für uns nicht immer ganz einfach. Es gibt Bettler in Kambodscha, einem Entwicklungsland, genauso wie es Bettler in Deutschland, einem entwickelten Land in Europa gibt. Aber in Deutschland sieht man keine Kinder betteln - anders als in Kambodscha. Wir haben an fünf Tagen die Tempelanlage von Angkor besucht - ein unvergessliches Erlebnis. 

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Kommentare: 1
  • #1

    COrinne (Mittwoch, 11 Dezember 2019 21:15)

    Tempelgucken ist schön, aber anstrengend. Danke für den tollen Beitrag!