Gili Islands - Lombok


Die drei im indischen Ozean liegenden bekanntesten Gili Inseln sind Gili Air, Gili Meno und Gili Trawangan. Wir waren zunächst acht Nächte auf Gili Air und dann drei Nächte auf Gili Trawangan. Auf den Inseln gibt es weder Autos noch Mopeds, nur Fahrräder und Pferdekutsche, die sogenannten Cidomo. Im Gegensatz zu Bali sind die Gili Inseln muslimisch, viele Frauen tragen Kopftücher und wir hörten mehrmals täglich den Muezzin vom Minarette singen. Auf die Kleidung mussten wir trotzdem nicht achten, Shorts und Shirts waren völlig in Ordnung. Die Balinesen oder eigentlich alle Indonesier sind sehr tolerant.

Gili Air


Von Pandang Bai (nahe Candidasa) sind wir mit einem Boot in circa zwei Stunden zu den Gili-Inseln gefahren. Das Boot glich eher einem Partyschiff. Kaum hat das Boot abgelegt, stürmten die Passagiere auf Deck und genehmigten sich das eine oder andere Bier, das im Minutentakt mit Dollarzeichen in den Augen in freudiger Stimmung von der Crew angeboten wurde. Die Passagiere wurden regelrecht angeheizt und in Stimmung gebracht. Auf ungefähr halber Strecke der Überfahrt ist ein lang ersehnter Traum in Erfüllung gegangen. Ungefähr 50 Delfine tauchten aus dem Nichts auf und kreisten auf fantastische Weise um das Boot herum. Der Kapitän, der dieses Ereignis anscheinend auch nicht als selbstverständlich ansah, fuhr sofort langsamer und drehte sogar eine Extrarunde, damit wir diesen besonderen Anblick so lange als möglich genießen konnten. Wir waren sehr gerührt und begeistert. So etwas schönes haben wir nie zuvor gesehen. Wie wir später erfuhren, hatten wir großes Glück, denn so etwas bekommt man auf der Überfahrt sehr selten zu sehen. Zunächst erreichten wir die Insel Gili Trawangan, auch bekannt als Partyinsel. Dort trauten wir unseren Augen nicht, als wir die große Menschenmasse sahen, Touristen, die gerade ankamen oder auf ihre Abreise warteten. Aber wahrscheinlich kein Wunder, denn September zählt sicher noch zur Hochsaison. Nach dem Ein- und Aussteigen massenhafter Passagiere fuhren wir weiter zu der kleinsten Insel Gili Memo, die das Boot allerdings nicht direkt anfahren konnte, so dass Ankommende wie auch Abreisende nur durch das Umsteigen auf ein kleineres Boot auf die Insel gelangten. Faszinierend zu beobachten, wie perfekt die Crew das Ein- und Ausstiegen organisierte und in Windeseile vollzog. Anschließend kamen wir auf gleiche Weise auf der Insel Gili Air an. Dort waren wir dann selbst vom Umsteigen mit samt Gepäck auf andere Boote betroffen, um dann mit diesem direkt an den Strand von Gili Air anzukommen. Die Logistik und Organisation waren vorbildlich, bei den Touristenmassen kein leichtes Unterfangen. Auf der Insel angekommen, waren wir von den ankommenden und abfahrenden Menschenmassen anfänglich etwas erschlagen, aber das legte sich recht schnell, so dass wir bereits nach 15 Minuten im Djamezz Lumbung, unserer Unterkunft für die nächsten acht Tage, ankamen.

Unsere Anlage war zwar nicht direkt am Meer gelegen, aber dafür war sie wunderbar ruhig und gemütlich. In drei Minuten waren wir mit dem Fahrrad am Strand und in fünf Minuten am Hafen. Einen kleinen Pool hatten wir direkt vor der Tür. Dieser hat uns so manches Mal die Hitze besser genießen lassen. Die Besitzer Elma und Komeng waren besonders nette Gastgeber. Die Zimmer wurden täglich gereinigt, was bei dem geringen Preis sicher nicht selbstverständlich war und auch sonst wurde uns jeder Wunsch von den Lippen abgelesen. Unsere Kleidung, die eine ordentliche Reinigung nötig hatte, konnten wir bequem abgeben und hatten diese bereits zwei Tage später sauber und ordentlich gefaltet zurück. Einfach toll! An diesen Service konnten wir uns gut und gerne gewöhnen. Die beiden Jungs Dodik und Robot waren bezaubernd. Wir hatten immer sehr viel Spaß mit ihnen. Die Tage im Djamezz werden wir nicht so schnell vergessen – Danke Elma, Komeng, Dodik und Robot!

Wir mussten schnell feststellen, dass auf Gili Air, wie an vielen anderen Orten, das Strand- und Badevergnügen extrem von den Gezeiten abhängig war. Am naheliegenden Strand, der nur drei Minuten von uns entfernt war, konnten wir bis zum Mittag gut ins Wasser, da uns die Gezeiten Hochwasser schenkten. Gleich am ersten Tag hatten wir hier das riesengroße Glück, beim Schnorcheln eine Meeresschildkröte zu entdecken. Das war ein unglaublich tolles Erlebnis. Wir konnten zusehen, wie die Schildkröte Korallen anknabberte und anschließend ruhig durch das Wasser glitt. Glücklicherweise waren zeitgleich mit uns zwei Spanierinnen im Wasser und haben einige Aufnahmen unter Wasser gemacht, die sie uns später zukommen ließen. Spätestens jetzt war klar, dass wir bei nächster Gelegenheit, eine GoPro kaufen müssen. Drei Tage später hatten wir noch einmal das Glück, gleich zwei Schildkröten zu sehen, die sich gegenseitig etwas behagten, leider war in diesem Moment kein Mensch mit Kamera in der Nähe, aber die Bilder bleiben uns ewig im Kopf. Mittags, wenn an diesem Strand das Niedrigwasser eintrat, radelten wir so manches Mal zum Strand im Südosten, wo wir trotz der Gezeiten immer schwimmen konnten. Dort genossen wir bequeme Liegen und bestellten uns nach Herzenslust leckere Getränke und Snacks. Und wenn wir mal keine Lust mehr auf Strand hatten, fuhren wir zurück in unsere Unterkunft und verbrachten den Nachmittag am Pool, den wir die meiste Zeit für uns alleine hatten, da die anderen Gäste "Diver" und meist unterwegs waren. Das Leben am Strand und Pool ließ unsere Leseherzen höher schlagen. Gut, dass uns der Kindle ein endloses Lesevergnügen schenkt:-)

Wir hatten uns recht schnell auf der Insel zurecht gefunden, da die kleine Insel zu Fuß in zwei Stunden zu umrunden war. Wir machten aus zwei auch gerne mal drei Stunden, da wir des öfteren in den kleinen Schmuckläden oder Strandbars pausierten. Die Strandrestaurants suchten wir lieber tagsüber auf, um die fantastische Aussicht auf das Meer und das besondere Flair zu genießen. Die kleineren, meist sehr viel gemütlicheren und vor allem günstigeren Warungs, die abseits vom Strand gelegen waren, besuchten wir abends. Dort hatten wir in den meisten Fällen sehr gute indonesische Küche zu erwarten. Bevor wir uns allerdings auf den Weg machten, um einen Warung auszuwählen, gab es noch einen sehr wichtigen Termin einzuhalten. Jeden Abend wurden pünktlich zum Sonnenuntergang die Strandlokale zu einem "Kino" umgerüstet. Chillkissen und Liegestühle wurden mit Blick auf den zu erwartenden  Sonnenuntergang am Strand aufgereiht, um den Gästen möglichst die beste Aussicht zu versprechen. Mit einem Bintang in der Hand, kamen wir dieser Aufforderung fast jeden Abend sehr gerne nach. Wir fletzten uns auf ein Sitzkissen und "glotzten" wie alle anderen auch auf den herabfallenden meist rötlich gefärbten Ball. Wenn alle ihre Plätze eingenommen hatten, umgab uns eine Stille wie im Kino, fast ein wenig gespenstisch. Sobald das Spektakel (Vorstellung) vorbei war, verließen die Menschen den Strand genauso schnell wie ein Kinosaal. Mit einem leckeren Essen und frischen Juice, natürlich wurde der Juice auch gerne mal durch ein Bindung ersetzt, ließen wir die Tage auf wundervolle Weise ausklingen. Während des gesamten Aufenthaltes auf der Insel hatten wir Fahrräder zur Verfügung, die uns von unserer Unterkunft gestellt wurden. Wenn wir also mal keine Lust hatten, zu laufen, konnten wir schnell und bequem von einem zum anderen Ort fahren, wobei abends die Taschenlampe zum wichtigsten Utensil wurde, da es sehr viele dunkle Ecke zu entdecken gab. Die Leute auf der Insel sind alle super nett, von vielen kommt ein freundliches good morning oder selamat pagi sowie ein freundliches Lächeln. Ab und an hatten wir auch mal Stromausfall und mussten auf unseren lieb gewonnen Mangolassi oder Ananas-Bananen-Juice verzichten. Aber irgendwie auch cool, zu merken, dass hier noch nicht alles so perfekt war. 

Ein besonders schönes Erlebnis hatten wir bei einem Warung direkt um die Ecke. Dort kehrten wir öfter ein, nicht unbedingt, weil das Essen hier das beste war, sondern vielmehr, weil wir das junge balinesische Pärchen mit Kind so schnell ins Herz geschlossen hatten. Bereits am zweiten Abend haben wir gemeinsam mit ihnen gekocht. Nicole zeigte ihnen die Zubereitung einer Sesamsauce, die wir bei Meyske in Rantepao gegessen und bereits auf unserer Website veröffentlicht hatten. Ich hingegen durfte lernen, wie ein Banana-Pritter (unter Rezepte zu finden) zubereitet wird. Ein tolles Gefühl, den Einheimischen so nahe zu sein und gemeinsam mit ihnen in ihrer Küche zu kochen. Einfach großartig. 

Gili Trawangan


Mit dem Fastboot, was keinerlei Ähnlichkeit mit dem "Partyschiff" auf der Hinfahrt hatte, waren wir bereits nach 40 Minuten auf Gili Trawangan angekommen. Der Guesthousebesitzer ließ uns abholen, wobei wir nicht damit gerechnet hatten, dass es sich hierbei um einen jungen Burschen handelte, der uns zwar mit dem Fahrrad zur Unterkunft begleitete, aber nicht von unserem Gepäck befreien konnte. Der Weg war eigentlich nur mit einem kurzen Fußmarsch verbunden, aber dieser kam uns mit unseren 20 Kilo auf dem Rücken und bei 30 Grad wie eine Ewigkeit vor. Der Weg führte auf sehr staubigen Straßen (das kannten wir bereits von Gili Air) durch eine ziemlich ärmliche Gegend, was uns auf den ersten Blick etwas irritierte.

Angekommen im Ocean Soul trauten wir unseren Augen nicht. Hinter dem Eingang verbarg sich ein wahres Paradies. Gerade die Rücksäcke abgesetzt, wurden wir mit einem Kaffee und auf freundlichste Weise begrüßt und willkommen geheißen. Das Ocean Soul hat zwei entzückende Bungalows, die mit sehr viel Liebe eingerichtet und einer open-Air-Dusche ausgestattet sind. Die Anlage war auf sehr besondere Art und Weise dekoriert. Überall waren weise und lustige Sprüche auf Holz geschrieben und an besonderen Orten befestigt. Mit jedem Detail schien der Besitzer seinen Gästen das Gefühl geben zu wollen, Ruhe, Entspannung, Wohlfühlen und ein Zuhause zu finden. Wie bisher an jedem muslimischem Ort wurden wir auch hier schon sehr früh morgens von den Chören der Moschee oder von einem krähenden Hahn geweckt, der dem Muezzin zuvorgekommen war. Aber nach zwei Monaten Indonesien störte uns das nicht mehr im geringsten. Im Gegenteil, wenn wir den Muezzin mal nicht gehört hatten, unterstellten wir ihm, dass er verschlafen hätte:-)

Hier mal eine kleine Kostprobe:-)

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Jalan Gili Trawangan.m4a
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Wir wussten sehr wohl, welcher Ruf der Insel vorauseilt, aber was das für eine kleine Insel wie Gili Trawangan bedeutet, war uns nicht bewusst. Unser erster Eindruck war zunächst recht positiv, was nicht zuletzt an der schönen Unterkunft lag. Dieser Eindruck bestätigte sich auch auf unserem ersten Spaziergang um die Insel. Der Weg führte uns an vielen schönen Stränden und Cafés vorbei, die zum Verweilen einluden. Aber auch an vielen Baustellen, die uns vermuten ließen, dass die Insel noch nicht am Ende ihrer Kapazitäten angekommen ist. Gleichzeitig war aber auch deutlich zu erkennen, dass die Infrastruktur noch lange nicht für derartige Touristenmassen ausgelegt ist. Wie unterschiedlich die Inseln sein können, die so dicht beieinander liegen, fiel uns ziemlich schnell auf. Wo auf Gili Air noch Mixer für die Zubereitung leckerer Juice standen, waren auf Gili Trawangan alkoholische Getränke für die Zubereitung von Cocktails zu finden. Gili Trawangan ist eine Partyinsel, der "Ballermann Australier". Mittlerweile sind es aber wohl alle Nationalitäten, die bis in die Morgenstunden feiern und trinken, wobei es sich hierbei ausschließlich um junge Touristen handelte. Was machten wir "Oldies" also hier auf der Insel? Gute Frage, wie es schien, waren wir zu alt und zu ruhig für diese Insel. Wir erkundeten die Insel, suchten Schildkröten im Wasser und besuchten die weniger touristischen Warungs im Inselinneren. Dabei fielen uns so einige Kuriositäten auf, wie z.B., dass neben alkoholischen Getränken in den Bars wie selbstverständlich mit "fresh magic mushrooms" geworben wurde und das obwohl in Indonesien strenge Drogengesetze gelten. Wir waren geschockt von den Touristen, die spärlich bekleidet in Bars saßen oder nur mit einem String bekleidet durch die Straßen raddelten, während der Muezzin der Moschee zum Gebet rufte. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass der Großteil der Inselbewohner Muslime sind, war das kein schöner Anblick. Für uns war der Kontrast zwischen den meist respektlosen Partytouristen auf der einen und den sehr bescheidenen Einheimischen auf der anderen Seite so manches Mal zu groß. Einige wenige Inselbewohner scheinen ganz gut vom Tourismus zu leben, aber der Großteil der Bevölkerung lebt in ärmlichen Verhältnissen, was deutlich zu erkennen war, wenn wir uns ein paar Meter von der Partymeile entfernten. Bauruinen, nie fertiggestellte Gebäude und kaputte, teilweise mit Bauschutt übersäte Straßen prägten das Ortsbild. Zum größten Teil fließt das Abwasser ungefiltert ins Meer und das erhöhte Aufkommen an Müll landet zum großen Teil in einer Grube auf der Inselmitte. Leider ist auch der größte Teil der Korallen tot und die Wasserqualität schlecht, so dass wir beim Schnorcheln nicht wie gewohnt ins Aquarium, sondern eher in trübes Gewässer eintauchten. Wie bereits auf Gili Air war auch hier das Badevergnügen von den Gezeiten abhängig, so dass unsere Wahl auf den Strand fiel, der uns die längste Zeit Hochwasser schenkte, aber nicht unbedingt der schönste war. Aber glücklicherweise konnten wir gerade an diesem Strand an vielen Tagen Meeresschildkröten sehen.

Am ersten Abend besuchten wir den für die Insel bekannten Nachtmarkt, in der Hoffnung hier günstig, gut und unter Einheimischen zu schlemmen, so wie es viele Rezessionen im Netz versprachen. Bisher dachten wir, dass der Nachtmarkt ein Ort ist, der es Einheimischen ermöglicht, günstig und in Gesellschaft zu essen. Weit gefehlt. Wir sind angekommen auf einem Platz, der einem Bauschuttplatz glich und fast ausschließlich nur von Touristen besucht wurde. Für den Preis und die Qualität haben wir in den kleinen Warungs besser gegessen. 

Nach drei Nächten und vier Tagen sind wir mit der Fähre wieder nach Padang Bai gefahren. Jeder Passagier hatte ein Ticket um den Hals oder einen Aufkleber mit Zielort auf dem Shirt, was eine gewisse Ordnung vermuten ließ. Als jedoch zeitgleich neben unserem noch zwei weitere Boote einliefen, war es vorbei mit der Ordnung . Nach einem unfassbaren Gedrängel und Geschuppse hatten wir es aber tatsächlich geschafft, samt Rücksäcke auf dem richtigen Boot zu landen. Nach einer zweistündigen sehr angenehmen und ruhigen Überfahrt, die nicht im geringsten mit der Partyhinfahrt zu vergleichen war, liefen wir in Padang Bai ein. Das eigentliche Aussteigen verlief noch einigermaßen gesittet, aber das Abladen des Gepäcks war eine einzige Katastrophe. Das Gepäck wurde aus Platzmangel einfach auf einen großen Haufen geschmissen und alle begaben sich zeitgleich auf die Suche nach ihrem Gepäck, was in einem nicht enden wollenden Kampf endete. Als wir dann endlich unsere Rucksäcke wieder auf unserem Rücken spürten, wurden wir mit einem Shuttlebus in einer Stunde nach Sanur gebracht. Da wir die einzigen Fahrgäste waren, brachte uns der Fahrer direkt vor die Haustür unserer neuen Unterkunft.

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Kommentare: 1
  • #1

    Astrid (Montag, 23 September 2019 15:30)

    Dank euch kannte ich den Reisetipp GILI in der Sonntagszeitung nun bereits!
    Indonesien ist schon faszinierend...
    Zum Glück beginnt nächste Woche der Urlaub = aktives Seele-baumeln-lassen und nicht nur Lesen und Träumen :o)