Gegen Mittag kamen wir mit einer kleinen Propellermaschine in Yangon an. Alles hat reibungslos geklappt. Unsere Aufgabenverteilung bei Ab- und Anreise ist klar geregelt. Nicole kümmert sich um Flugtickets, Reisepässe, Visum, Einchecken und meine Aufgabe besteht lediglich darin, an den Flughäfen recht schnell einen Gepäckwagen für unsere Rucksäcke zu organisieren und diesen durch die Menge zu schieben. Ich denke, ich habe es ganz gut getroffen:-). In Yangon mussten wir unsere Koffer wieder vom Gepäckband abholen, die kleinen und persönlichen Flughäfen hatten wir erst einmal hinter uns gelassen. Mit dem Taxi benötigten wir nur eine halbe Stunde zum Hotel.
Wir bezogen ein einfaches, nicht besonders geschmackvoll eingerichtetes, aber sehr originelles Zimmer, mit einmaligem Blick auf die bekannte Shwedagon Pagode. Das Zimmer war nicht das schönste, bot aber alles, was wir für zwei Nächte benötigten - Klimaanlage, Wasserkocher für den ersten Kaffee am Morgen und einen Kühlschrank für kühle Getränke. Die Lage des Hotels war perfekt, die Pagode war fußläufig zu erreichen und ein Park war auch ganz in unserer Nähe. Nach unserer Prozedur, Rücksäcke - teilweise - leeren, - einige wenige - Klamotten verstauen und ein gegenseitiges Herzliches Willkommen sagen, tranken wir einen Kaffee auf der Dachterrasse, wobei es sich hierbei nur noch um einen Balkon handelte, allerdings mit einem sagenhaften Blick auf die Pagode.
Wir hatten Hunger und folgten einer Restaurant Empfehlung aus einem Reiseblog. Wir fuhren mit Grab zu einem österreichischen Lokal, was keine Wünsche offen ließ. Stilvoll eingerichtet, etwas gehobenes Ambiente und sehr gute Küche. Wir aßen beide ein riesengroßes Wiener Schnitzel mit Kartoffel-Gurken-Salat. Wow, war das lecker. Unser Heimatgefühl war geweckt und unser Heißhunger gestillt. Gesättigt und sehr zufrieden fuhren wir zurück ins Hotel.
Wir waren schon ganz gespannt auf den Sonnenuntergang vom Balkon aus. Wir bestellten uns ein Bier und gesellten uns zu einem deutschen Pärchen, das bereits mit Fotoapparat in der Hand den gleichen Wunsch verspürte wie wir. Wir kamen sehr schnell mit ihnen ins Gespräch und verbrachten einige schöne gemeinsame Stunde. Wir haben uns auf Anhieb sehr gut mit Anna und Ben verstanden. Sie sind seit Oktober unterwegs und haben eine ganz ähnliche Reiseroute wie wir, nur in etwas anderer Reihenfolge. Während des Gespräches über Myanmar gesellte sich ein weiteres Pärchen zu uns, die gerne mehr über Bagan erfahren wollten, da dies ihr nächstes Reiseziel sein würde. Wir waren sicher, mit Anna und Ben wollten wir gerne in Kontakt bleiben, denn die Chemie zwischen uns hat gestimmt und wir waren traurig, uns nur so kurz kennengelernt zu haben. Danke Anna und Ben für den sehr schönen Abend und hoffentlich sehen wir uns in der Heimat bald wieder:-).
Wir hatten schon so viele Tempel und Pagoden gesehen und eigentlich hatten wir so gar keine Lust mehr auf derartige Bauwerke. In Yangon waren wir allerdings schon vom ersten Anblick der Shwedagon Pagode schwer begeistert. Sie schien mit ihrer goldenen Kuppel sämtliche Gebäude der Stadt zu überragen. Sowohl tagsüber, wenn sich die Sonne auf der goldenen Stupa spiegelt als auch abends, wenn das Scheinwerferlicht dafür sorgt, dass sie strahlt. Wir besuchten die Pagode gleich nach dem Frühstück. Es war ein Sonntag und viele einheimische Besucher suchten diesen Ort für ihre Gebete oder einfach zum Verweilen auf. Wir kamen aus dem Stauen nicht heraus. Ein großartiger Anblick, ganz egal wo wir hinschauten. Mehr noch als die glitzernden Gebäude, faszinierten uns die Menschen, die ihren Tag dort verbrachten. Die Pagode ist überwältigend, magisch, spirituell, an diesem Ort wird Religion wirklich gelebt, kurzum ein heiliger Ort mit ganz besonderen Gläubigen, von denen man in den Bann gezogen wird. Mönche wie Nonnen bewegten sich auf dem Gelände als wären sie Zuhause. Mit vielen kamen wir ins Gespräch und tauchten ein in die wundervolle Atmosphäre. Die Shwedagon Pagode gehört ganz sicher zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Myanmar.
Nach etwa drei Stunden war es in der Hitze nicht mehr auszuhalten, wir brauchten dringend eine Pause. Wir kehrten der wundervollen Pagode den Rücken zu und suchten mit Google Maps den kürzesten Weg zum Park, denn dort erhofften wir uns ein ruhiges schattiges Plätzchen. Auf dem Weg dorthin kehrten wir in ein kleines unscheinbares Lokal ein, wo wir sehr lecker unter nur Einheimischen gegessen haben. Anschließend schlenderten wir durch den Park zu einem Café, wo wir Peter und Angelika aus dem Hotel trafen. Wir verbrachten noch einige Zeit gemeinsam im Café, unterhielten uns über Reisen und gingen dann alle zusammen zurück ins Hotel.
Gegen späten Nachmittag statteten wir der Pagode noch einen zweiten Besuch ab, denn irgendwie hatten wir uns an ihr noch nicht satt gesehen und waren neugierig auf die Verwandlung in der Abendsonne. Wir gingen ganz naiv davon aus, dass es sich um ein Tagesticket handelte und der Eintritt mehrmals am Tag möglich sei. Weit gefehlt, beim Eingang wurden wir direkt zur Kasse geschickt. Da wir nicht einsahen, noch einmal so viel Geld für den Eintritt zu zahlen, versuchten wir unser Glück an einem anderen Eingang. Dort behaupteten wir einfach, nur kurz draußen gewesen zu sein und erhielten prompt wieder Einlass. Zu dieser Tageszeit war die Atmosphäre eine ganz andere als am Vormittag, für uns nicht annähernd so schön wie am Vormittag. Es waren zwar noch immer auch viele Einheimische vor Ort, aber die Menge an europäischen und chinesischen Reisegruppen war erheblich gestiegen. An vielen Orten waren noch immer viele Gläubige zu sehen, die betend und singend vor ihrem Heiligen knieten. Die untergehende Sonne schenkte dem Szenario kein besonderes Licht, zumal die Hauptstupa mit grellem Flutlicht beleuchtet wurde. Ein wirklich schöne Stimmung war für uns nicht spürbar, so verließen wir den Ort recht schnell und gingen zurück ins Hotel gingen, wo wir mit Peter und Angelika zum Abendessen verabredet waren. Eigentlich wollten wir noch zum chinesischen Neujahrsfest nach Chinatown, aber wir einfach waren zu müde für weitere Aktivitäten. Zu dem Zeitpunkt ahnten wir nichts von einem Corona Virus, aber im Nachhinein waren wir sehr froh, nicht bei dieser Massenveranstaltung gewesen zu sein.
Am nächsten Morgen klingelte um 5 Uhr der Wecker, um 6 Uhr brachte uns das Taxi zum Flughafen und um 9:30 Uhr saßen wir im Flieger nach Phuket. Der Aufenthalt in Yangon war sehr viel schöner als erwartet und vor allem mit schönen Begegnungen verbunden. Nun freuen wir uns auf unseren Besuch aus der Heimat, den wir in Krabi erwarten:-). Bye, Bye Yangon. Bye, bye Myanmar.
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